Pau­la und Har­tog Isaak ter Berg: von Rit­ter­hu­de nach Bre­men

Bild von der Gedenkstätte in Osterholz-Scharmbeck
Gedenkstätte in Osterholz-Scharmbeck
1. De­zem­ber 1938
Arndt­stras­se 2, Bre­men

Die jü­di­schen Ehe­leu­te Pau­la und Har­tog Isaak ter Berg führ­ten in den 30er-Jah­ren in Rit­ter­hu­de ein Tex­til­ge­schäft, das Har­tog Isaak lan­ge mit sei­nem Va­ter be­trie­ben hat­te. Die bei­den hat­ten zwei Söh­ne, Er­win und Adolf. 1936 wur­de Har­tog Isaak Vor­ste­her der Jü­di­schen Ge­mein­de Scharm­beck. In der sog. Reichs­po­grom­nacht ver­haf­te­ten SA-Män­ner un­ter Sturm­haupt­füh­rer Fritz-Jo­hann Kös­ter, dem da­ma­li­gen Bür­ger­meis­ter von Les­um, die Fa­mi­lie ter Berg. Die SA-Män­ner brach­ten die Fa­mi­lie mit dem Wa­gen von Kös­ter zur Er­schie­ßung auf ein frei­es Feld. Kös­ter und sein Trup­pen­füh­rer trau­ten sich je­doch letzt­end­lich nicht alle Fa­mi­li­en­mit­glie­der zu er­schie­ßen. Statt­des­sen lie­ßen sie die ter Bergs un­ter Ab­ga­be ei­nes Schreck­schus­ses lau­fen (Quel­le: Götz Aly “Die Ver­fol­gung und Er­mor­dung der eu­ro­päi­schen Ju­den durch das na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Deutsch­land 1933-1945, Bd. 2″, S. 391).

Die Fa­mi­lie muss­te ir­gend­wann in den fol­gen­den Mo­na­ten in ein sog. Judenhaus in der Cal­vin­stra­ße 93 (heu­te Arndt­str. 2) in Bre­men zie­hen. Mit die­ser Adres­se je­den­falls wur­de der in Ab­we­sen­heit von Har­tog Isaak mit ei­nem Bre­mer Mak­ler aus­ge­han­del­te Kauf­ver­trag für die ehe­ma­li­ge Syn­ago­ge in der Bahnhofstraße 105 in Os­ter­holz-Scharm­beck am 16. Sep­tem­ber 1939 be­ur­kun­det.

Er­win  (ver­mut­lich ge­bo­ren am 09.09.1914 in Bre­men) zog wahr­schein­lich mit der Fa­mi­lie nach Bre­men und wur­de am 18.11.1941 nach Minsk de­por­tiert. Dort ist er am 28.07.1942 ge­stor­ben (Quel­len: Genealogy database Levie-Kanes und Gedenkbuch beim Bundesarchiv).
Der zwei­te Sohn, Adolf (geb. 27.06.1917 in Rit­ter­hu­de, ge­stor­ben in Juni 1974 in Ten­by, Wa­les), ge­lang am 22.09.1938 die Emi­gra­ti­on nach Eng­land und nann­te sich dort Adri­an ter Berg oder Ter­berg.

Veröffentlicht am und aktualisiert am 29. November 2022

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