Gespräch mit dem Autor Felix Matheis am 25. Oktober 2024, 20 Uhr, im Turmsaal der Bremer Baumwollbörse (Wachtstraße)
Das Agieren der Bremer Wirtschaft im Nationalsozialismus ist in großen Teilen noch wenig untersucht worden. Für das besetzte Polen jedoch hat der Hamburger Historiker Dr. Felix Matheis nun, nach siebenjähriger Recherche, eine akribische Analyse der Expansionsstrategien hanseatischer Kaufleute vorgelegt.
Bremer und Hamburger Unternehmer beteiligten sich u.a. an der brutalen Ausbeutung der polnischen Landwirtschaft und trugen dazu bei, die polnischen Jüdinnen und Juden wirtschaftlich zu verdrängen und auszurauben – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Genozid. Viele dieser Kaufleute waren bis 1939 im Kolonialhandel tätig gewesen und rechtfertigten ihr Tun in Polen mit kolonialistischen und antisemitischen Deutungsmustern.
Eine zentrale Rolle spielten die Handelskammern Hamburgs und Bremens, die den »Osteinsatz« ihrer Kaufleute mit vorantrieben. Die F.A.Z. spricht angesichts von Matheis‘ Forschungsergebnissen von „invasiven Firmen“, die „in bislang kaum bekannter Weise von der Beteiligung an der deutschen Besatzung profitierten“.
Eine Veranstaltung der Heinrich-Böll Stiftung Bremen in Kooperation mit der Bremer Landeszentrale für politische Bildung.
Der Zugang zum Turmsaal ist nur über Treppenstufen möglich.