Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Ausreisewelle der jüdischen Bevölkerung aus Polen nach Deutschland und von dort nach Übersee, insbesondere nach den USA und später nach Süd- und Mittelamerika, ein. Grund waren die in Polen erlebten Pogrome und die damalige Wirtschaftskrise. Ein Teil von ihnen blieb in Bremen. Entweder, weil sie hier Verwandte oder Arbeit […]
Die NS-Verfolgung der Sintezza Mariechen Franz ist einer der am besten dokumentierten Fälle in Bremen. Mariechen wurde am 21. September 1927 in Riepe (bei Aurich) geboren. Ihre Mutter, Maria Franz, ist bei der Geburt selber erst 18 Jahre alt. Die Mutter gab bei einer Vernehmung durch die Kölner Kriminalpolizei an, dass sie den genauen Tag […]
Das Marthasheim wurde 1873 mit der finanziellen Hilfe Emmy Kulenkampffs in der Osterstraße 21 eingerichtet. Aus dem Verein für Innere Mission, dem Bremer Ortsverein Freundinnen junger Mädchen und der Mägdeherberge Marthasheim ging die Bahnhofsmission hervor. Bereits wenige Monate nach deren Gründung wurde eine hauptamtliche „Berufsarbeiterin“ eingestellt, die sich auf dem Bahnhof aufhielt, um den ankommenden […]
Nach dem Versailler Vertrag von 1919 musste Deutschland seine Kolonien – von ihr als „Schutzgebiete“ bezeichnet – abtreten. Dennoch versuchte man in der Weimarer Zeit die koloniale Tradition weiterhin zu pflegen. Insbesondere die Nationalsozialisten griffen hierauf zurück. Ab 27. Mai 1938 tagten in Bremen die Mitglieder des Reichskolonialbundes, eine Gliederung der NSDAP, in Bremen. Und […]
Hermann Heinrich Wilhelm Lumm wurde am 2. März 1912 in Bremen geboren. Er besuchte in Bremen das Realgymnasium, das jetzige Gymnasium an der Hermann – Böse-Str. Im Mai 1938 erhielt er vom SS-Sippenamt die Erlaubnis, Selma Laue zu heiraten. Aus der Ehe gingen sechs Töchter und ein Sohn hervor. Lumm gehörte bereits als junger Mann […]
Begeisterung, Widerstand oder auch allmählich wachsende Erkenntnis – der Nationalsozialismus löste in Vereinen, Nachbarschaften, Freundeskreisen und Verwandtschaften völlig unterschiedliche Reaktionen und Diskussionen aus. Ein Beispiel für eine solche kleine Welt einer Familie ist die Bremer Pastoren-Familie Thyssen. Paul Thyssen (1865-1935), von 1904 bis 1931 Pfarrer in St. Stephani, war ein überzeugter Nationalsozialist. Seine fünf Söhne […]
Sie haben protestiert, die Flagge nicht aus dem Fenster gehängt, Kontakt zu Juden gehalten, ihre Kinder nicht zum „Dienst“ geschickt, haben die Mitgliedschaft im Lehrer- und Ärztebund oder in der Frauenschaft verweigert – schon die kleinste solcher Widerständigkeiten oder ein Witz über den „Führer“ konnte Gefängnis und den Verlust der Existenz nach sich ziehen. In […]
Anfang 2018 feierte die Zeitung BREMER NACHRICHTEN ihre 275 Jahre alte Tradition als eine der ältesten, heute noch erscheinenden Zeitungen in Deutschland. Ein Grund zum Feiern, der u.a. mit einer 32-seitigen Sonderausgabe begangen wurde. Die Herausgeber der heutigen BREMER NACHRICHTEN / WESER KURIER sparen in dieser Sonderausgabe das dunkle Kapitel ihrer Geschichte nicht aus: Die […]
Im Wartesaal des Lloydgebäudes am Bahnhofsplatz wurde am 3.7.1945 eine provisorische Auffang- und Betreuungsstelle für Flüchtlinge eingerichtet. Die Zahl der Flüchtlinge machte es jedoch bereits recht schnell erforderlich außerdem noch die Lloyd-Gepäckhalle an der Gustav-Deetjen-Allee hinzu zu nehmen. Dort blieb sie bis 1953. Zusätzlich wurden Unterkünfte in ehem. Barackenlagern am Halmerweg, im ehem. KZ-Lager Riespott […]
Bruno Nette wird am 22. Dezember 1887 in Eisleben geboren. Mit seiner ersten Frau Theda, mit der er drei Söhne hat, wohnt er längere Zeit in der Ruhrstraße 13, im Arbeiterviertel „Klein Mexiko“ in Bremen-Hastedt. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg tritt Nette der Bremer Schutzpolizei bei. Er nimmt am 1. Weltkrieg teil, wird vor allem […]