Drei Transporte mit Sinti und Roma aus Nordwestdeutschland verließen ab dem 8. März 1943 Bremen, wo die Menschen zuvor auf dem Schlachthof festgehalten worden waren. Unter ihnen befand sich der Bremer Sinto Rudolf Schmidt, der nach 1945 in schockierender Offenheit und mit eindringlichen Worten in seinem ‚Wiedergutmachungsverfahren‘ seine Erlebnisse in Auschwitz-Birkenau schilderte. In dem „Zigeunerfamilienlager“ wurde […]
Hedwig Trollmann gehörte der großen Familie Trollmann an. Im März 1943 wohnte sie am Torfhafen im Findorff. Von hier wurde die 19jährige mit ihrem Kind über den Bremer Schlachthof nach Auschwitz-Birkenau deportiert. 1986 sagte sie in einem Prozess gegen einen SS-Wachmann über ihre Verfolgung aus: „Am 8. Mai [richtig: März] 1943 wurde ich in Bremen […]
Bei Gräbern von Sinti und Roma, die die NS-Verfolgung überlebten, handelt es um wichtige erinnerungskulturelle Orte, die weit über den Bereich der familiären, privaten Trauer hinausreichen. Sie können – sensiblen Umgang vorausgesetzt – wichtige Bestandteile der politischen Bildungsarbeit sein. Was aber, wenn diese Grabstätten verloren gingen, weil z.B. die Grabnutzung ausläuft und sie aus der […]
Die Akte zum Entnazifizierungsverfahren von Kriminalsekretär Wilhelm Mündtrath ist, neben dem Ermittlungsverfahren auf Grund der Anzeige von Julius Dickel, der wichtigste Quellenbestand zur NS-Verfolgung der Sinti und Roma in Bremen. Mündtrath wurde 17. Oktober 1945 auf Grund seiner Tätigkeit als Leiter der „Dienststelle für Zigeunerfragen“ aus der Kriminalpolizei entlassen. Er übernahm die nächsten zwei Jahre […]
Gustav Mechau wurde am 7. Mai 1916 in Berlin-Lichtenberg geboren. Es war der Sohn von Otto und Auguste Mechau, geb. Bamberger. Die Oldenburger Sinti-Familie wurde Opfer von Menschenversuchen in Auschwitz. Nur zwei Personen der 12 Familienmitglieder haben die NS-Verfolgung überlebt: Hugo und Gustav Mechau. Gustav Mechau wurde 1937 zur Wehrmacht eingezogen. Bis 1941 blieb er […]
Am 27. April 1961 erschien gegen 17.15 Uhr der 35-jährige Julius Dickel im Dienstzimmer des Bremer Staatsanwalts Dr. Höffler. Dickel wolle Angaben über den Kriminalsekretär Wilhelm Mündtrath machen, „die sich auf dessen frühere Tätigkeit als sogn. Zigeunersachbearbeiter bezögen.“ Zu diesem Zeitpunkt war Mündtrath, mittlerweile zum Kriminalobermeister befördert, bereits seit dem 31. März 1958 im Ruhestand. […]
Thea Stoldt wurde am 7. Februar 1912 in Bremen geboren. Ihre Taufe und Konfirmation fanden in der Liebfrauenkirche statt. Nach Abschluss der Volksschule im April 1927 arbeitete sie zunächst als Bibliotheksgehilfin, absolvierte einen Stenotypistenkursus, besuchte kurzzeitig die Handelsschule und trat im April 1931 dem Diakonissenhaus bei, zunächst auf „Vorprobe“. Laut den „Bestimmungen für die Schwesternschaft […]
Mit Himmlers „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942 begann die Endphase des Völkermordes an den Sinti und Roma. Allein im Bereich der Bremer Kriminalpolizeileitstelle wurden mind. 269 Sinti und Roma, darunter viele Kinder, eingesperrt. Die Sammelstelle für die Deportation der Sinti und Roma befand sich auf dem Areal des damaligen Schlachthofs, direkt hinter dem Hauptbahnhof. Der […]
Julius Dickel wurde am 7. April 1926 in Osnabrück geboren. Seine Eltern waren Petrus Matthäus und Maria Albertine, geb. Neigert, Dickel. Er war das zweitälteste Kind. Julius hatte noch vier Geschwister: Hitge, Egon Matthäus, Fred Johannes und Ludwig Willy. Sowohl die Eltern als auch die Geschwister wurden in dem „Zigeunerfamilienlager“ in Auschwitz-Birkenau ermordet. Julius besuchte […]
Seit Kriegsbeginn waren in Bremen ca. 65.000 Wohnungen durch Luftangriffe zerstört worden. Damit wurden ca. 250.000 Bremer obdachlos. Es erfolgten erste Notunterbringungen in Schulen, Turnhallen und Gasthöfen. Eine große Zahl Wohnungsloser wurde in umliegende Landgemeinden evakuiert und kam unter anderem bei Bauern unter. Kinder wurden an sicheren Orten in ganz Deutschland untergebracht. Die Flächenbombardements (Area […]