Auf dem Waller Friedhof findet man gleich hinter dem auf dem Friedhofsplan ausgewiesenen Grab von Fritz und Hermine Overbeck im Feld O, nahe am Haupteingang, einen großen Grabstein mit der Inschrift „FAMILIE SCHMIDT … DURCH UNMENSCHLICKEIT VERSTARBEN IM LAGER AUSCHWITZ IN DEN JAHREN 1943 – 1945 40 ANGEHÖRIGE UNSERER FAMILIE“. Diese Inschrift weist darauf hin, […]
Richard von Hoff war ab 11. März 1933 bis 1945, also während der Zeit des Nationalsozialismus, Bildungssenator in Bremen. In seiner Funktion entlässt er in den folgenden Monaten nach seinem Amtsantritt 44 politisch ihm nicht genehme Lehrkräfte. Wesentlich länger tritt er jedoch als einer der eifrigsten nordisch-völkischen Propagandisten, ab 1935 vor allem für die „Nordische […]
Widerständig war Gertrud Staewen (1894 – 1987) ihr ganzes Leben lang: zuerst gegen den autoritären Vater, dann gegen den Hochmut bürgerlicher Kreise gegenüber dem Proletariat, später gegen den totalitären Anspruch des Nationalsozialismus und nach 1945 gegen die Verteufelung von Strafgefangenen. Nach kurzer Ehe und Scheidung kam sie mit zwei Kindern lebenslang gerade so über die […]
1904 öffnete vor den Toren der Stadt Bremen, im heutigen Stadtteil Osterholz, das St. Jürgen-Asyl seine Pforte. In der Sprache der damaligen Zeit war es jedoch die Bremer Irrenanstalt. Später wurde es auch unter den Namen „Bremische Heil- und Pflegeanstalt“ oder „Bremer Nervenklinik“ geführt. Heute ist es als Klinikum Bremen-Ost Teil der Gesundheit Nord gGmbH. […]
Im Ellener Hof sollten nach den vereinseigenen Statuten „sittlich verwahrloste Kinder, welche den Einflüssen einer verderblichen Umgebung unterliegen oder bereits in Strafanstalten eingesessen haben“ aufgenommen werden. Vorsteher des Heims war von 1928 bis 1957 das NSDAP-Mitglied Georg Rehse, ein gelernter Lehrer. Seine Frau Else geb. Fies hatte währenddessen als „Hausmutter“, gleichfalls eine zentrale Position im […]
Zuerst über 200 Jahre in der Innenstadt neben dem Dom gelegen, wurde das St. Petri Waisenhaus 1922 nach Osterholz verlegt. Hier nahm die Einrichtung hilfsbedürftige elternlose männliche Kinder und Jugendliche auf. Träger des Vereins war die Diakonie des St. Petri Doms in Bremen. Während der Zeit des Nationalsozialismus sollten im Heim „alle erbgesunden und rassisch […]
Der „Hartmannshof“ wurde bereits 1869 als sogenannte Rettungsanstalt für Mädchen der Inneren Mission gegründet. Später übertrug man die Trägerschaft an der Verein für den Ellener Hof, doch Ende 1933 ging er in die staatliche Obhut des Jugendamtes über. Im Heim wurden Kinder und weibliche Jugendliche untergebracht. Nach der vorherrschenden Ideologie der „Volksgemeinschaft“ entwickelten die Nationalsozialisten […]
Oktober 1928 wurde das ursprüngliche Bremer Waisenhaus für Mädchen der Inneren Mission aufgegeben. Die Mädchen wurden anschließend in einer Villa nebenan untergebracht. Dies betraf vor allem „leichtere Erziehungsfälle“. Die „schweren Fälle“ kamen in die anderen bremischen Mädchenheime, wie das Marthasheim, das Isenbergheim und den Hartmannshof. Jedoch durften diese als „leichtere Erziehungsfälle“ eingestuften Mädchen nicht Mitglied […]
Ohne lange zu zögern machten sich die Nazis nach der Machtübergabe am 30. Januar 1933 an die Zerschlagung des politischen Widerstandes der Arbeiterbewegung und deren kulturellen Symbole. So waren neben den ebenfalls von Bernhard Hoetger geschaffenen Plastiken am ehemaligen Gewerkschaftshaus (heute Volkshaus/d. A.) auch das Ehrenmal für die gefallenen Verteidiger der Bremer Räterepublik auf dem […]
Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Ausreisewelle der jüdischen Bevölkerung aus Polen nach Deutschland und von dort nach Übersee, insbesondere nach den USA und später nach Süd- und Mittelamerika, ein. Grund waren die in Polen erlebten Pogrome und die damalige Wirtschaftskrise. Ein Teil von ihnen blieb in Bremen. Entweder, weil sie hier Verwandte oder Arbeit […]