Im Jahre 1834 erwarben jüdische Bürger in Aumund ein Grundstück an der heutigen Ecke Neue Straße/An der Aumunder Kirche und errichteten hier eine Synagoge. Sie verfügte im unteren Bereich über fünfzig Männerplätze mit einem Almemor (Altartisch) in der Mitte für zehn Thorarollen. Auf der Empore fanden fünfzig Frauen Platz. Im Haus befanden sich eine Mikwe (Ritualbad), ein Klassenzimmer für den Religionsunterricht sowie eine Wohnung für den Hausmeister.
Am Morgen des 10. November 1938 unterrichtete der SA-Sturmbannführer Ernst Röschmann den Bürgermeister von Vegesack Heinrich Hillmann, dass die Synagoge abzubrennen sei. Gegen 10 Uhr begann eine Gruppe von 10 bis 12 SA-Männern die Synagoge zu beschädigen, zwischen 14.30 Uhr und 15.30 Uhr wurde sie in Brand gesteckt. Vor Ort war der Fotograf Heitkamp anwesend. Seine Bilder zeigen die Vorbereitung und Ausführung der SA- Aktion. Neben zahlreichen Zuschauern sind u.a. auch Röschmann und Hillmann auf den Fotos zu sehen.
Nach 1945 wurden die verantwortlichen vor Gericht gestellt, aber vom Vorwurf der Brandstiftung freigesprochen. Eine erneute Schwurgerichtsverhandlung im Mai 1950 sprach den Angeklagten Röschmann vom Vorwurf der Brandstiftung frei, hielt ihn jedoch des Landfriedensbruchs für schuldig und erkannte auf eine Gefängnisstrafe von einem Jahr – unter Anrechnung der Untersuchungshaft; Hillmann wurde freigesprochen.
38 jüdische Mitbürger*innen aus Aumund, Blumenthal und Vegesack wurden mit weiteren Verfolgten aus Bremen im November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert, wo sie den Entbehrungen erlagen oder in einer der Vernichtungsaktionen ermordet wurden. Im Sommer 1942 wurden weitere, vornehmlich ältere Menschen in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Darunter auch der langjährige Gemeindevorsteher Jacob Wolff mit seiner Familie. Er verstarb im Dezember 1942 im Ghetto Theresienstadt.
1978 wurde auf dem Synagogenplatz erstmals eine Bronzetafel installiert. Am 8. November 2007 erhielt der Platz vor der Gedenkstätte den Namen Jacob-Wolff-Platz. Die Gedenkstätte wurde von der Bildhauerin Clarissa Dietrich gestaltet.
Quelle: Ingbert Lindemann, „Zur Geschichte von Bremen-Nord“; Karsten Ellebrecht, „Zur Zerstörung der Synagoge in Aumund.“ in: Ahlers, Wiltrud/Christoffersen, Peter/Cochu, Michael/Johr, Barbara (Hrsg.): Stolpersteine in Bremen, Region Nord, Bremen 2013
Veröffentlicht am 23. Februar 2011 und aktualisiert am 29. November 2022
Hallo JohnyB.,
der o.g. Kontakt wurde hergestellt. DANKE !
Zwischenzeitlich ist das Thema „Aumunder Synagoge , Jacob-Wolff-Platz, … “ in einem Teilfilm innerhalb des Filmbeitrages „Vegesackimpressionen“ entstanden, der als Dauerschleife im neu eröffneten Vegesacker Bürgerhaus gezeigt werden wird.
Grüße
Hallo,
habe Interesse an weiteren Infos zur ehemaligen jüdischen Synagoge in Bremen-Nord und erbitte Telefonangabe zwecks Kontaktaufnahme. DANKE !!!
MfG
B. Suhr ( 12.8.2013 )
Lieber Herr Suhr,
am Besten wenden Sie sich an die Initiative „Internationale Friedensschule Bremen“ unter 0421 662115, Herrn Gerd Meyer oder gerdmeyer@friedensschule-bremen.de zu erreichen. Er kennt am Besten die Situation in Bremen Nord und kann ggf. Kontaktpersonen benennen.
Wünsche Ihnen viel Erfolg.
John Gerardu