Baracke Wilhelmine

Baracke Wilhelmine
Modell eines Häftlingsbunkers
1. September 1938
An der Kaserne 122, Schwanewede

Ab 1936 wurden von den Nazis auch in Bremen und Umgebung riesige Aufrüstungsprojekte gestartet, die die Wehrfähigkeit des deutschen Heeres vergrößern sollten. So wurde u.a. in Bremen-Farge angefangen mit dem Bau gewaltiger Tankanlagen, die für die Versorgung der Luftwaffe geplant waren. Das Lager ist bekannt unter dem Namen „Tesch“. Zwei Jahre  später fing dann die Marine an mit dem Bau des sog. „Marinegemeinschaftslagers“, wozu auch die immer noch existierende Baracke Wilhelmine gehörte. Auch hierbei ging es vordergründig um den Bau von Tanklagern. Wurde das Lager Tesch anfänglich noch von zivilen Fremdarbeitern gebaut (u.a. aus Polen), wurden beim Bau des „Marinegemeinschaftslager“ bereits Kriegsgefangenen, KZ-Arbeiter und später auch Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern Europas eingesetzt. Auftraggeber  des Baus war die Organisation Todt (OT), die das Lager in Neuenkirchen baute, in unmittelbarer Nähe zum Lager Tesch.
Im Jahre 1940 wurden vier Baracken auf dem Gelände des „Marinegemeinschaftslager“ abgetrennt und zum Arbeits- und Erziehungslager Farge umgestaltet. In diesem Lager wurden Zwangsarbeiter  aus der ganzen Stadt aus disziplinarischen Gründen für eine begrenzte Zeit eingewiesen (siehe dazu das Schicksal des niederländischen Zwangsarbeiters, Klaas Touber).

1945 wurde das Lagersystem nach der Befreiung aufgelöst. Der Landkreis Osterholz übernahm das Lager als Teilkrankenhaus Neuenkirchen, z. T. unter Verwaltung der britischen, später amerikanischen Militärbehörden. Hier wurden todkranke Häftlinge und Zwangsarbeiter aus den verschiedenen Lagern in der näheren Umgebung, darunter auch aus dem Lager Sandbostel, untergebracht. Zuletzt wurde das erweiterte und renovierte Lager als Kaserne von der Bundeswehr genutzt.

Der Verein Heimatfreunde Neuenkirchen hat die Originalbaracke des „Marinegemeinschaftslagers“ übernommen, nachdem sich die Bundeswehr vom Gelände zurück gezogen hat. In der „Baracke Wilhelmine„hat er ganz hervorragend dokumentiert, wie früher das Lager ausgesehen hat. U.a. findet man hier ein Modell eines Erdbunkers, in dem ca. 1.000 Häftlinge untergebracht waren. Des weiteren findet man hier eine Ausstellung über das Gut Hohehorst und über die Aktion Lebensborn. Der SS-eigene Verein LEBENSBORN kaufte 1937 das Herrenhaus mit Park in Löhnhorst baute es unter dem Namen „Heim Friesland“ als Mütter- und Entbindungsheim  um. Heimleiter war u.a. SS-Untersturmführer Otto Bachschneider aus Bayern. „Lebensborn“ war ein  Projekt zur Förderung von „rassisch und erbbiologisch wertvolle, kinderreiche Familien“ und ging zurück auf eine Initiative vom Reichsführer-SS, Heinrich Himmler. Hohehorst war eines von 9 Heimen in Deutschland und verfügte sogar über ein eigenes Standesamt. 

 

 

 

Veröffentlicht am und aktualisiert am 9. Januar 2017

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