Ab März 1933 eröffneten die Nationalsozialisten in allen Teilen Deutschlands Konzentrationslager mit unterschiedlichen Zuständigkeiten. Kaum etwas vollzog sich in Deutschland öffentlicher, als die Überführung von Schutzhäftlingen in diese frühen KZ. Die gleichgeschaltete Presse berichtete täglich über die gelegentlich als Umerziehung deklarierten Maßnahmen der „Schutzhaft“. So teilten z. B. die „Bremer Nachrichten“ am 2. April 1933 offiziell per Anzeige der Polizeidirektion die „Einrichtung eines Konzentrationslagers“ mit:
„Von den in Bremen aus Gründen der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in polizeilicher Schutzhaft befindlichen Marxisten und Kommunisten wurden am Freitag und Sonnabend zunächst etwa 100 Gefangene in ein Konzentrationslager überführt“.
Nach den Angaben der Bremer Gestapo befanden sich Ende 1933 insgesamt 1305 Vertreter der Bremer Arbeiterbewegung in Schutzhaft. Die meisten von ihnen durchliefen das Bremer KZ, untergebracht in den einstigen Auswanderhallen Mißler, mitten im Wohngebiet Findorff gelegen.
Die frühen Konzentrationslager, von denen die Bevölkerung nach 1945 nichts oder nur wenig gewusst haben will, werden mit zahlreichen anderen Lagern auf einer Übersichtskarte von KZ, Zuchthäusern und Gefängnissen aufgeführt, die währender Olympischen Spiele 1936 in Berlin verteilt wurde.
Wie kam es zu dieser „Übersichtskarte“, die durch ihre Genauigkeit besticht und dennoch bis heute wenig bekannt ist? weiterlesen
Quelle: Jörg Wollenberg, „Das Konzentrationslager Bremen-Mißler“, in: W. Benz, B. Distel (Hrsg.), „Herrschaft und Gewalt. Geschichte der Konzentrationslager 1933-1945“, Berlin 2002, Band 2, S. 245-273
Ausschnitt Nordwestdeutschland aus o. a. Übersichtskarte in besserer Auflösung1
In einem Ausschnitt eines Video-Interviews mit dem USC Shoah Foundation Institute erinnert sich der Zeitzeuge Willy Hundertmark an die Haftbedingungen
Gelungener Beitrag .