An der Hastedter Heer Str. 313 (heute hat das Haus die Nummer 233/235) führte der Kaufmann F. Budde ab 1939 ein nicht ganz normales Kleidungsgeschäft, denn Budde verkaufte in seinem Laden, wie man seinen Rechnungen entnehmen kann, „Vorschriftsmäßige Ausrüstung für sämtliche Gliederungen der NSDAP / DAF.-Anzüge und -Mäntel / Werkschar / Kyffhäuser / Teno / RLB / Rotes Kreuz“ und dazu noch „HJ.- und BDM.-Stiefel und -Schuhe“.
Das Haus in dem Budde sein Geschäft führte, gehörte bis zur Reichspogromnacht dem jüdischen Kaufmann Erich Alexander. Dort besaß er ein Konfektionsgeschäft. Zeitweise wohnte auch Martha Schragenheim im Haus, eine Tante der Ehefrau von Erich Alexander. Nach dem 8./9. November 1938 wurde das Haus „arisiert“. Sämtliche Bewohner/innen des Hauses wurden nach und nach deportiert und ermordet. Und ausgerechnet in diesem Haus bot Budde seinen Kunden NSDAP Anzüge an.
Zu Buddes Kunden gehörte der Bremer Hans Küchelmann (1907-1945), ein Mitglied der Deutschen Arbeitsfront, aus dessen Nachlass die beigefügte Rechnung der Firma Budde[fn]Rechnung Brauner Laden[/fn] bzw. DAF-Bescheinigung zum Tragen einer Uniform[fn]DAF Bescheinigung zum Betriebs-Werkscharstammführer[/fn] stammt. Beide Dokumente wurden der Spurensuche-Bremen-Redaktion von Küchelmanns Sohn und Enkeln zur Verfügung gestellt.
Das Bild des noch unzerstörten Konfektionsgeschäfts entstammt der Fotosammlung Schulmuseum Bremen. Der Fotograf ist unbekannt. Die beiden anderen zeigen das Geschäft nach der Zerstörung in der Reichspogrommnacht, November 1938.
Veröffentlicht am 27. Februar 2015 und aktualisiert am 29. November 2022