Im Herbst 1941 beginnt das Reichssicherheitshauptamt mit der Deportation der Juden aus Deutschland nach Osteuropa. Die Bremer Gestapo hat die Namen längst in Karteien erfasst und pfercht Juden in „Judenhäusern“ zusammen. Gestapo-Beamte unter Leitung von Bruno Nette organisieren die Transporte, erlassen Deportationsbefehle und stellen sie zu. Finanzbeamte beschlagnahmen Eigentum der Opfer zum Zwecke der „Verwertung“ zugunsten des Reichs. Polizisten sorgen für die Bereitstellung der Waggons und holen die Opfer ab.
Am 18. November 1941 geht ein Transport mit 570 Juden aus Bremen und dem Regierungsbezirk Stade vom Lloydbahnhof ab nach Hamburg. Im dortigen Hannoverschen Bahnhof wird der Zug zusammengekoppelt mit einem Zug mit ca. 408 Juden aus Hamburg. Gemeinsam verfolgen sie ihren Weg in das Ghetto Minsk. 442 der 570 Deportierten aus Bremen sind namentlich bekannt. Begleitet und bewacht wird der Zug von über 40 Beamten der Ordnungspolizei Bremen. Im Juli 1942 wird ein großer Teil der aus Bremen Deportierten von einer „Einsatzgruppe“ der SS ermordet. Nur vier Bremer überleben. In Minsk werden von 1941 bis 1943 insgesamt über 135.000 Juden erschossen.
1942 organisiert Bremens Gestapo die Deportation von wiederum mehr als 160 Juden in das Ghetto Theresienstadt. Auch von diesen werden die meisten schließlich ermordet. Der letzte Transport mit über 50 Menschen nach Theresienstadt verlässt den Bremer Bahnhof am 13. Februar 1945. Fast alle Deportierten dieses Transports kommen mit dem Leben davon.
Diesen Beitrag konnten wir mit freundlicher Erlaubnis der Projektgruppe der Bremer Ausstellung „Polizei.Gewalt. Bremens Polizei im Nationalsozialismus“ von 2011 entnehmen.
Veröffentlicht am 6. Oktober 2011 und aktualisiert am 13. Dezember 2018