Rüstungsprojekt Bunker Valentin

Zwangsarbeiter bei der Arbeit im U-Boot Bunker Valentin (© Denkort Bunker Valentin/LzpB Bremen)
Zwangsarbeiter bei der Arbeit im U-Boot Bunker Valentin, (c) Denkort Bunker Valentin/LzpB Bremen
(c) Denkort Bunker Valentin/LzpB Bremen; Foto: Henry Fried
1. Mai 1943
Rekumer Siel 100, Bremen

Im Mai 1943 begannen im Ortsteil Farge-Rekum die Arbeiten zum Bau einer verbunkerten U-Boot Werft. Der Bunker „Valentin“ war eines der größten Rüstungsprojekte im nationalsozialistischen Deutschland. Die Kriegsmarine plante hier die Massenproduktion von U-Booten des Typ XXI. Der Einsatz dieser U-Boote und weiterer sogenannter Wunderwaffen, so die NS-Propaganda, sollte eine erneute Kriegswende ermöglichen. Um die zukünftige Produktion vor Bombenangriffen der Alliierten zu schützen, wurde mit dem Bau eines Bunkers begonnen, dessen Wände bis zu 7m dick sind. An der Planung waren neben der Marinebauleitung auch die Organisation Todt, die Bremer Werften Deschimag AG Weser und Vulkan AG sowie die Konzerne Thyssen und Krupp beteiligt. Der Bau wurde nie abgeschlossen. Im März 1945, wenige Tage vor dem Kriegsende in Bremen-Nord, zerstörten Bomben der britischen Royal Air Force und der U.S. Air Force Teile des Gebäudes.

Von den 10.000 Menschen, die täglich auf der Baustelle arbeiteten, waren etwa 8.000 Zwangsarbeiter*innen, die aus ganz Europa und Nordafrika kamen. Es handelte sich dabei sowohl um zivile Zwangsarbeiter*innen (siehe Glossar), als auch um Kriegsgefangene sowie Häftlinge des KZ Farge und des Arbeitserziehungslagers Farge . Mehr als 1.600 von ihnen starben während der Bauarbeiten an Unterernährung, Krankheiten und Gewalt. In der Umgebung der Baustelle befanden sich sieben Lager. Einige davon wurden eigens für den Bunkerbau eingerichtet, andere waren bereits zuvor für den Bau von unterirdischen Tanklagern der Wehrmacht und der Kriegsmarine genutzt worden.

Nach dem Krieg gab es in Bremen lange kein sichtbares Erinnern an den Bunker und seine Geschichte. Von 1960 bis 2010 wurde er von der Bundesmarine als Materialdepot genutzt. Seit 2015 ist die Gedenkstätte Denkort Bunker Valentin für die Öffentlichkeit zugänglich und klärt über die Geschichte des Ortes und die Schicksale der Zwangsarbeiter*innen auf.

Einzelschicksale einiger der Zwangsarbeiter:

Weiter wurde folgendes Video freundlicherweise vom Landesfilmarchiv, Bremen, zur Verfügung gestellt.

 

Veröffentlicht am und aktualisiert am 15. Juni 2024

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