Das Haus Red­der­sen

Dieses Bild zeigt die eine Postkarte des Haus Reddersen
Postkarte, Haus Reddersen
Dieses Bild zeigt eine Gruppe von Sportlern vor dem Haus Reddersen
Sportunterricht vor dem Haus Reddersen
1. Ja­nu­ar 1939
Lui­sen­tal, Bre­men

Die am 4. Sep­tem­ber 1898 im Lui­sen­tal er­öff­ne­te „Bre­mi­sche Idio­ten­an­stalt“ war die ers­te Pfle­ge- und Er­zie­hungs­stät­te für kör­per­lich und geis­tig be­hin­der­te Kin­der und Ju­gend­li­che in Bre­men. 1908 wur­de die Ein­rich­tung nach ih­rem Grün­der in „Haus Red­der­sen“ um­be­nannt. Wäh­rend der NS Ge­walt­herr­schaft stand sie vor ih­rer Auf­lö­sung; 1934 wur­de das Haus in das Pro­gramm der Zwangs­ste­ri­li­sie­rung ein­be­zo­gen; 1937 konn­te die Über­nah­me durch die NSV ab­wen­det wer­den. 1939 wur­de das Haus vom staat­li­chen Ge­sund­heits­amt be­schlag­nahmt. Die im Haus un­ter­ge­brach­ten Kin­der und Ju­gend­li­chen wur­den auf ei­nen LKW ge­la­den und in an­de­re Ein­rich­tun­gen de­por­tiert, in de­nen vie­le von ih­nen, kör­per­lich und see­lisch ver­nach­läs­sigt, star­ben.

Sie wur­den Op­fer der na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ras­sen­hy­gie­ne, in der Be­hin­der­te als un­wer­tes Le­ben kei­nen Platz mehr hat­ten. Die arisch ein­wand­frei­en „ge­sun­den“ Kin­der muß­ten in der Schu­le die Kos­ten für das Le­ben der `Erb­kran­ken´ ge­gen Ei­gen­hei­me für „erb­ge­sun­de Ar­bei­ter­fa­mi­li­en“ auf­zu­rech­nen: „Un­ter Zu­grun­de­le­gung des be­rech­ne­ten mo­nat­li­chen durch­schnitt­li­chen Ta­geskos­ten­prei­ses von RM  0,56 sind die bis zum 1. Sep­tem­ber 1941 ent­stan­de­nen wirk­li­chen Er­spar­nis­se zu er­rech­nen.  Die­se be­tra­gen […] RM 8.969.116,80 [bei] 70.273 Des­in­fi­zier­ten.“

Per­so­nal, die Ein­rich­tung und ei­ni­ge we­ni­ge In­sas­sen wur­den 1939 dem St.-Jo­seph-Stift als Hilfs­kran­ken­haus zu­ge­wie­sen. In der Turn­hal­le des Hau­ses Red­der­sen wur­de eine Ka­pel­le für die Schwes­tern und die ka­tho­li­schen Pa­ti­en­ten ein­ge­rich­tet und ab 1944 dien­te es zur Un­ter­brin­gung er­krank­ter Fremd- und Zwangs­ar­bei­ter aus 25 Bre­mer Ar­beits­la­gern, un­ter an­de­rem dem La­ger Ach­t­er­stra­ße. Nach dem Ende des Krie­ges wur­de das Haus vor al­lem für al­li­ier­te zi­vi­le Pa­ti­en­ten ge­nutzt.

Veröffentlicht am und aktualisiert am 4. Dezember 2018

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