Nach der Machtergreifung durch die Nazis beschloss der neue Bremer Senat am 6. Oktober 1933 ein Ehrenmal zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkriegs anzulegen. Der Senat beauftragte den Bremer Bildhauer Ernst Gorsemann mit dieser Aufgabe, die dieser gemeinsam mit dem Architekten Heinrich Wiepking-Jürgensmann ausführte.
Gorsemann selbst hatte als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teilgenommen und hegte gewisse Sympathien für den Nationalsozialismus. Zeitweilig war er Professor und Leiter der Nordischen Kunsthochschule in Bremen. Auf der Altmannshöhe in den Wallanlagen entstand nach seinem Entwurf eine Ringmauer aus Klinkersteinen, auf dem ca. 10.000 Namen der bremischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges stehen. Gesondert ausgewiesen wurden allerdings die Mitglieder der Division Gerstenberg und des Freikorps Caspari, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im Kampf gegen die Bremer Räterepublik ihr Leben gelassen hatten. Das Freikorps von Major Walter Caspari bestand aus stramm nationalistischen und rechten ehemaligen Reichswehroffizieren und -soldaten, die wiederum meist aus bürgerlichen Kreisen in Bremen kamen. Viele von ihnen schlossen sich später der NSDAP bzw. deren bewaffneten Einheiten an.
Am Ehrenmahl wurden außerdem noch die Namen von drei NSDAP-Mitglieder eingraviert, die in Auseinandersetzungen mit politischen Gegnern vor 1933 ihr Leben verloren hatten. Allerdings wurden deren Namen 1945 entfernt. Der ebenfalls eingravierte Text „Chor der Toten“ verherrlicht den Militarismus.
Innerhalb der Ringmauer wurde eine Altartafel aufgestellt, vor dem Kreis ergänzt eine Mutterskulptur das imposante Denkmal direkt über der Weser an der Tiefer. Am 13. Oktober 1935 fand die Einweihung in Anwesenheit von General von Fritsch, Bürgermeister Heider und des Bremer Landesbischofs Weidemann statt.
Unterhalb des Denkmals in Richtung Osterdeich befindet sich außerdem noch eine Skulptur von Herbert Kubica, die ebenfalls an die verstorbenen Soldaten des Ersten Weltkriegs erinnert. Es wurde 1934 von der „Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener e. V. Kyffhäuserbund“ eingeweiht. Später ergänzte man den Text zur zusätzlichen Ehrung der Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.
Noch in den 80- und 90-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde das Ehrenmal auf der Altmannshöhe Ort von neonazistischer Gruppierungen zu Gedenkfeiern genutzt.
Auf Höhe der Wall-Mühle schuf Gorsemann übrigens noch eine andere Skulptur, die weniger politisch ist: der Rehbrunnen. Diese wurde von ihm 1932 errichtet.
Veröffentlicht am 14. September 2010 und aktualisiert am 27. November 2024
Mein Großvater Johann Heinrich Stolting gen. Lehmkuhl, ist im Ehrenmal erfaßt.
Inwieweit können Sie mir helfen bzw. an wen kann ich mich ggf. wenden,um weitere Informationen (wie Kompanie, Einheit etc.)über ihn zu bekommen?
MfG
Klaus Kobiela