[fn]Zit n. W. Hundertmark; bearbeitet von Redaktionsgruppe SPURENSUCHE[/fn]Anläßlich des am 1. März 1933 von SS-Leuten ermordeten (sozialdemokratischen) Reichsbannermannes Johann Lücke, fand am 4. März, also einen Tag vor der Reichstagswahl, eine riesige Demonstration mit 30.000 Teilnehmern statt.
An dieser Demonstration, die von der Humboldtstraße bis zum Spielplatz der Grundschule an der Nordstraße führte, nahmen auch Kommunisten teil, obwohl viele Funktionäre bereits aufgrund der Verhaftungswelle nach dem „Reichstagsbrand“ eingekerkert waren.
Der Senator Klemann (SPD) veranlasste, dass sich die Polizei zwischen die Demonstrationsabschnitte von Sozialdemokraten und Kommunisten schob, um damit eine deutliche Trennung zwischen diesen beiden Strömungen sichtbar zu machen. Am 25. März 1933 wurde Klemann als einer der ersten führenden Sozialdemokraten von den Nazis in „Schutzhaft“ genommen.
Genau ein Jahr später, am 4. März 1934 führt das bereits illegal tätige Reichsbanner im Gedenken an der Ermordung von Johann Lücke eine Veranstaltung auf dem Waller Friedhof durch. Den ganzen Tag lang besuchten dort Einzelpersonen oder Gruppen das Grab von Lücke. Bereits am nächsten Tag startete die Gestapo eine Verhaftungswelle und nahm innerhalb von 3 Wochen ca. 40 Reichsbannermitglieder fest.
Veröffentlicht am 5. Juni 2010 und aktualisiert am 3. Juni 2024