Ewald Hanstein, geboren am 8. April 1924, kam erst 1954 nach vielen Umwegen in die Hansestadt Bremen. Hanstein ist Sinto, in den Sommermonaten zogen seine Eltern mit Pferd und Wagen durch die Welt, aber meist lebte er in einem festen Haus. Sein Vater war als Kommunist in der KPD organisiert und spielte Trommel in deren Spielmannszug in Schlesien. Während der Nazi-Herrschaft wurde Ewalt Hanstein, wie viele andere Sinti, rassisch verfolgt. Sein Leidensweg ging durch die KZ’s Auschwitz, Buchenwald und Mittelbau-Dora. Nach dem Krieg wurde er Volkspolizist in der DDR. Nach dem 17. Juni 1953 entschloss er sich zur Flucht in die Bundesrepublik und zog 1954 mit seiner Frau und beiden Kinder nach Bremen. Viele Jahrzehnte lang setzte sich Ewald Hanstein engagiert für die Rechte der Sinti und Roma in seiner neuen Heimatstadt ein. In Schulen erzählte er den Schülern/innen seine Lebensgeschichte, über die Verfolgung durch die Nazis genauso, wie über die Diskriminierung in der Nachkriegszeit oder die schleppenden Prozessen zur Wiedergutmachung. Ewald Hanstein war lange Zeit erster Vorsitzende des Bremer Sinti Vereins. Er verstarb am 04. September 2009 in Bremen.
Quelle: Hans Hesse, „Man muss sich engagieren. Das habe ich aus dem ‚Dritten Reich‘ gelernt!“ – Die NS-Verfolgung von Ewald Hanstein, in: Hans Hesse, „Ich bitte, die verantwortlichen Personen für ihre unmenschlichen Taten barbarischen Taten zur Rechenschaft zu ziehen“ – Gedenkbuch zur NS-Verfolgung der Sinti und Roma aus Nordwestdeutschland, Teil 2, Bremen 2022, S. 175-179.
Ewald Hanstein, „Meine hundert Leben-Erinnerungen eines deutschen Sinto“, aufgezeichnet von Ralf Lorenzen, Donat Verlag 2005