Der Beamte Friedrich Linnemann, geboren 1903, arbeitete bei der Kripo in Bremen, ehe er 1937 zur Gestapo wechselte. Im „Judenreferat“, das im Nachbarhaus des Polizeihauses am Wall untergebracht war, bereitete er mit anderen die brutale Deportation der Bremer Juden 1941 nach Minsk mit vor.
Ende 1943 ging Linnemann nach Athen und wurde dort Mitarbeiter im Judenreferat. In Griechenland war er daran beteiligt die Deportationen der Juden in Joannina im Nordwesten Griechenlands mit zu organisieren. Sie wurden am 25. März 1944 zum Abtransport zusammengetrieben, die qualvolle Reise dieser 1715 Juden endete in Auschwitz, wo fast alle in den Gaskammern umgebracht wurden.
Nach dem Krieg wurde wegen Mordes gegen ihn ermittelt. Doch letztlich blieb er unbehelligt – ein Justizskandals, den Professor Christoph Schminck-Gustavus detailliert recherchiert und dokumentiert hat. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete Linnemann im Bremer Versorgungsamt.
Veröffentlicht am 29. Juli 2010 und aktualisiert am 29. November 2022