In der Horner Heerstraße 23 befindet sich ein Wohnhaus, das unter anderem als Dienstvilla der Wehrmacht genutzt wurde. In dieser Dienstvilla wohnte während seiner Dienstzeit in Bremen der Kommandeur der 22. Infanterie-Division der Wehrmacht, der spätere Generalleutnant Hans Emil Otto Graf von Sponeck, mit seiner Familie.
Im Jahr 1941 befehligt Generalleutnant von Sponeck als Kommandeur das 42.Armeekorps der Wehrmacht, das sich auf der Halbinsel Kertsch in der Ukraine in Abwehrkämpfen mit sowjetischen Truppen befindet. Entgegen einem „Führerbefehl“ , der den deutschen Truppen jeglichen Rückzug an der Ostfront ohne ausdrückliche Genehmigung Hitlers verbot, befiehlt Generalleutnant von Sponeck am 29. Dezember 1941 den ihm unterstellten Truppen den Rückzug und rettet damit vielen Soldaten ihr Leben.
Für dieses Handeln entgegen dem „Führerbefehl“ wird Graf von Sponeck verhaftet und durch das Reichskriegsgericht unter dem Vorsitz von Hermann Göring am 23.01.1942 zum Tode verurteilt. Nach Intervention eines Wehrmachtsoffiziers wird das Urteil durch Hitler in eine Strafe von sechs Jahren Haft in der Festung Germersheim umgewandelt. Nach zweineinhalb Jahren Haft in der Festung wird Graf Sponeck mit dem Hitler-Attentat vom 20.Juli 1944 in Verbindung gebracht und ohne erneute Gerichtsverhandlung auf telefonischen Befehl des Reichsführers der SS, Heinrich Himmler am 23.Juli 1944 um 7.13 Uhr durch Erschießen hingerichtet.
Im März 2007 wurde vor dem Haus in der Horner Heerstraße 23 ein Stolperstein zur Erinnerung an Hans Emil Otto Graf von Sponeck verlegt. Mittlerweile ist u.a. auf Grund einer Veröffentlichung im Spiegel 52/2013 eine heftige öffentliche Debatte entfacht, ob dies zurecht geschehen ist. Es stellt sich z. B. die Frage, inwiefern von Sponecks Wehrmachtsbataillon in der fraglichen Zeit nicht auch den Mord an tausenden von Juden in der Ukraine zumindest mit abgesichert hat. Inzwischen ist der Stolperstein für von Sponeck von Unbekannten entfernt worden.
Veröffentlicht am 1. November 2010 und aktualisiert am 29. November 2022
Ich bin vor einigen Monaten, als „Neubremer“in die Ronzelenstrasse gezogen und habe mich immer gefragt, was das wohl für ein leerstehendes Gebäude sein mag und welche Geschichte es hat.
Nun habe ich Ihre Website gefunden und auch die zum Haus dazugehörige Geschichte.
Ich finde es besonders wichtig, die Historie einer Stadt nicht in Vergessenheit geraten zu lassen! Sie ist ein Teil unserer gesellschaftlichen Identifikation und in unserer Verantwortung, sie auch weiterzugeben.
in diesem Haus hat auch Wilhelm Keitel gewohnt!