Grün­dung der „Kampf­ge­mein­schaft ge­gen Fa­schis­mus“

Der Aufbau KgF
3. Mai 1945
Am Wall 179/​180, Bre­men-Mit­te

Be­reits wäh­rend der Herr­schaft der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten in Bre­men mach­ten sich Mit­glie­der der lin­ken Par­tei­en, wie SPD, KPD, KPO[1], SAP[2] und ISK[3], ge­mein­sam in il­le­ga­len Krei­sen Ge­dan­ken über die Zeit nach der Be­frei­ung.
Am 29. April 1945, also nur we­ni­ge Tage nach­dem bri­ti­sche und ame­ri­ka­ni­sche Trup­pen Bre­men be­freit hat­ten, ver­lang­ten Adolf Eh­lers und Her­mann Wol­ters im Po­li­zei­haus am Wall vom bri­ti­schen Kom­man­dan­ten so­wohl freie Be­tä­ti­gung für die Un­ter­stüt­zer ei­nes neu­en Pro­gramms zum po­li­ti­schen Wie­der­auf­bau, wie auch ent­spre­chen­de Bü­ro­räu­me. Am nächs­ten Tag über­reich­ten sie dazu ein „So­fort­pro­gramm der Werk­tä­ti­gen“. Ihre For­de­run­gen wur­den er­füllt.

Am 3. Mai grün­de­ten 23 Ver­tre­ter der oben­ge­nann­ten Ar­bei­ter­par­tei­en dar­auf­hin im ehem. Rein­hold-Muchow-Haus der „Deut­schen Ar­bei­ter­front“ am Wall 179 die „Kampf­ge­mein­schaft ge­gen den Fa­schis­mus“ (KgF). Sie er­grif­fen da­mit die In­itia­ti­ve zum po­li­ti­schen Neu­auf­bau und for­der­ten die Mit­glie­der der Par­tei­en, die von den Na­zis ver­bo­ten wa­ren und de­ren Mit­glie­der häu­fig in KZ’s ge­lan­det wa­ren, der KgF bei­zu­tre­ten. Zum ers­ten Vor­sit­zen­den wur­de der par­tei­lo­se Stu­di­en­rat Dr. Al­fred Na­wrath ge­wählt.

Am 6. Mai, also zwei Tage vor der be­din­gungs­lo­sen Ka­pi­tu­la­ti­on der Wehr­macht, er­schien erst­mals „Der Auf­bau – Or­gan der Kampf­ge­mein­schaft ge­gen den Fa­schis­mus“. Vom „Auf­bau“ er­schie­nen, trotz Pa­pier­knapp­heit und man­geln­den Druck­mög­lich­kei­ten, bis An­fang 1946 ins­ge­samt 11 Aus­ga­ben. Zum Teil wur­de der „Auf­bau“ so­gar auf Pa­pier ge­druckt, das man im Muchow-Haus in Be­schlag ge­nom­men hat­te und das auf der Rück­sei­te noch den Brief­kopf der DAF trug.

Die KgF be­tä­tig­te sich in den ers­ten Mo­na­ten vor al­lem rein prak­tisch, in dem sie den Wie­der­auf­bau der Stadt vor­an­trieb und gleich­zei­tig die Ent­na­zi­fi­zie­rung der Ge­sell­schaft, ins­be­son­de­re der Be­hör­den, för­der­te. Füh­ren­de Mit­glie­der der KgF wur­den von den Ame­ri­ka­nern in den ers­ten Se­nat, zu­erst un­ter Lei­tung vom deutsch­na­tio­na­len Dr. Erich Vagts, dann un­ter Wil­helm Kai­sen (SPD), be­nannt. Ein wei­te­rer Schwer­punkt der KgF lag im Wie­der­auf­bau von Ge­werk­schaf­ten und Be­triebs­rä­ten.

Die KgF exis­tier­te nur bis Jah­res­an­fang 1946. In­zwi­schen be­trie­ben die größ­ten tra­di­tio­nel­len Par­tei­en in­ner­halb der KgF, die SPD und KPD, deutsch­land­weit ihre ei­ge­ne Par­tei­grün­dung. Eine über­par­tei­li­che, an­ti­fa­schis­ti­sche Or­ga­ni­sa­ti­on, wie die KgF, wur­de of­fen­sicht­lich von der Mehr­heit in der ei­ge­nen Or­ga­ni­sa­ti­on als we­nig sinn­voll an­ge­se­hen.

Quellen: Hart­mut Mül­ler/​Gün­ther Roh­den­burg „Kriegs­en­de in Bre­men“ (Edi­ti­on Tem­men, 1995), hier ins­be­son­de­re den Bei­trag von Heinz-Gerd Hof­schen.
„Ge­mein­sam be­gann es 1945 – „Der Auf­bau“ schrieb das ers­te Ka­pi­tel“, ein ori­gi­nal­ge­treu­er Nach­druck der Zeit­schrift der KgF (Rö­der­berg Ver­lag, 1978)

Fußnoten:
[1] Kom­mu­nis­ti­sche Par­tei Op­po­si­ti­on
[2] So­zia­lis­ti­sche Ar­bei­ter Par­tei
[3] In­tern. So­zia­lis­ti­scher Kampf­bund

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