Am heutigen Gymnasium an der Hermann-Böse-Straße (damals Realgymnasium in der Kaiser-Friedrich-Straße) hat Hermann Böse von 1907 bis 1933 als Musiklehrer gearbeitet. Geboren wurde er im Jahr 1870 in Hemelingen. Das Lehrerseminar besuchte er in Bederkesa. Außerdem absolvierte er eine Ausbildung zum Taubstummenlehrer in Stade.
Hermann Böse war verheiratet mit Margarethe Schierloh und hatte mit ihr zwei Söhne.
Bereits 1894 trat Böse in die SPD ein. Als 1904 der Parteitag der SPD in Bremen stattfand, trat ein Männerchor mit Arbeiterliedern auf, dessen musikalische Leitung in seinen Händen lag. Dieser Chor, der sich ursprünglich „Arbeitermännerchor“ nannte, entwickelte sich zu dem bedeutenden und anerkannten „Arbeitergesangsverein Bremen“. Ab April 1907 unterrichtete Böse am Realgymnasium.
Am 22. Februar 1910 schickten sozialdemokratische Bremer Lehrer (daran waren u.a. beteiligt: E. Sonnemann und G. Luttmann von der Schule Elsflether Straße, G. Döring von der Schule Sternstraße, H. Rumpf von der Schule Habenhausen, D. Alfken von der Schule Kantstraße, H. Ostersehlte von der Michaelisschule) ein Glückwunschtelegramm an August Bebel anlässlich seines siebzigsten Geburtstags. Hermann Böse war auch einer dieser Lehrer; an der Abfassung waren zudem die bekannten Arbeiterführer Wilhelm Pieck und Johann Knief beteiligt. Dieses Telegramm führte zu heftigen Pressekampagnen in der regionalen und überregionalen Tagespresse. Einige Jahre später verließ Böse jedoch die SPD wegen seiner Ablehnung gegen den Krieg (Ersten Weltkrieg).
Im Zusammenhang mit den revolutionären Veränderungen und der Bremer Raterepublik wurde Böse im Januar 1919 Mitglied der KPD und im gleichen Monat Leiter des Kommissariats für Schul- und Bildungsfragen im Rat der Volksbeauftragten.
Nach der Machtübernahme durch die NSDAP löste sich der Arbeitergesangsverein auf. Viele Mitglieder wurden verhaftet und in KZ’s gebracht. Böse war jetzt gezwungen durch privaten Musikunterricht zu verdienen, denn aus gesundheitlichen Gründen hatte er auch seine Lehrertätigkeit aufgeben müssen.
Unter Anwendung der „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ wurde er Ende März 1933 aus dem Schuldienst entlassen. Als in den Jahren 1940 bis 1942 die Bästlein-Jacob-Abshagen-Organisation ihre illegale Widerstandsarbeit entfaltete, wurde sie von Hermann Böse in Bremen unterstützt. Nach seiner Verhaftung im November 1942 durch die „Geheime Staatspolizei“ wurde Böse im Ostertorgefängnis und später im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel inhaftiert.
Am 17. Juli 1943, drei Tage nach seiner Entlassung, verstarb er an einer schweren Krankheit. Sein Grab befindet sich auf dem Osterholzer Friedhof.
Die Hermann-Böse-Straße trägt ihren Namen seit 1947. Erst 2005, also 58 Jahre nach seinem Tod, wurde auch das Gymnasium offiziell nach Hermann Böse benannt. Vor seinem ehem. Wohnhaus in der Besselstraße 21 befindet sich im Gedenken Hermann Böses Wirken ein Stolperstein, genauso einen vor dem Gymnasium. Der Arbeitergesangverein nannte sich nach 1945 ebenfalls Hermann-Böse-Chor.
Ein Stolperstein für Hermann Böse befindet sich vor dem Hermann-Böse-Gymnasium, der andere vor seinem ehem. Wohnhaus in der Besselstraße 21 (nicht 6)