[fn]Zit n. W. Hundertmark; bearbeitet von Redaktionsgruppe SPURENSUCHE[/fn]Am 5. März 1933 fand die letzte Reichstagswahl statt, die NSDAP erhielt 45,9% der Stimmen; für Bremen lagen die Ergebnisse weitaus niedriger: Die Nazis erhielten hier 32,6% der Stimmenanteile.
Bereits am 6. März 1933 marschierten die Faschisten mit ihren uniformierten Verbänden der SA, SS und des Stahlhelms auf dem Marktplatz auf. Als die Mehrheit des Senats unter diesem Druck die schwarzweißrote Flagge am Rathaus hissen ließ, erklärten die drei sozialdemokratischen Senatoren Kaisen, Klemann und Sommer ihren Rücktritt. Am gleichen Tage verfügte der Reichsinnenminister Frick die Einsetzung von Markert als Reichs- und Polizeikommissar für Bremen.
Für den 10. März 1933 war die Auflösung der Bürgerschaft vorgesehen. Auf dieser Sitzung trat der kommunistische Abgeordnete Prüser vor die Bürgerschaft und hielt eine mutige Rede. Er sprach gegen den „weißen Terror“, gegen den „Staatsstreich der Regierung“ und gegen den „Staatskommissar“. Die KPD werde weiterkämpfen und ihre Einheitsfrontbestrebungen fortsetzen „trotz Faschismus, trotz Polizeiterror, trotz Tod und Tränen“. Er verwies auf die geschichtliche Bedeutung von „außerparlamentarischen Aktionen“. Im Gegensatz dazu sprach sich der Konsul W. Biedermann (16. März 1933) in der Bremer Börse vor den Vertretern des Handels-, Bank- und Industriekapitals absolut positiv für das neue faschistische Regime aus.
Während vor dem Rathaus die Gestapo bereits auf Prüser wartete um ihn zu verhaften, gelang es ihm durch einen Hintereingang aus dem Gebäude zu entkommen.
Biografisches über Hermann Prüser