Am 14. Dezember 1934 wohnt Hitler auf der Werft AG-Weser dem Stapellauf des Frachters „Scharnhorst“ bei, ohne sich selbst an die Anwesenden zu wenden. Die Ansprache hält der Reichsverkehrs- und Postminister Freiherr von Eltz-Rübenach. Als das „Horst Wessel Lied“ intoniert wird, verweigert sich der übergroße Teil der Belegschaft, mitzusingen. Hitler fährt anschließend weiter nach Bremerhaven zum Columbusbahnhof und besichtigt dort das Passagierschiff Europa.
Die AG Weser gehört während der Nazi Zeit zur wichtigsten Kriegsindustrie in Bremen. Hier werden nicht nur Kriegsschiffe und U-Boote produziert, sondern auch Flugzeuge. Das Traditionsbetrieb hat eine eher linksgerichtete Belegschaft, die in klarer Opposition zu den Nazis stand. Sogar der langjährige Generaldirektor und spätere Wehrwirtschaftsführer Franz Stapelfeld, der sicherlich die Rüstungsaufträge aus den Reichsministerien gerne entgegennahm um den Betrieb weiterzuführen, stellte bewusst antifaschistische Arbeiter, wie Emil Theil, Oskar Drees (beide SPD) oder Georg Gumpert (KPD) ein. Diese entkamen damit eine Inhaftierung in KZ’s. Stapelfeld wurde am 3. Oktober 1944 von der Gestapo verhaftet und wurde noch vor Kriegsende entlassen. Eine Beteiligung am Widerstand konnte ihm jedoch nicht nachgewiesen werden.
Zur Belegschaft, die 1944 auf ca. 20.000 Beschäftigten herangewachsen war, gehörten auch viele Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen aus den von den Deutschen besetzten Gebieten. Zur Produktionspalette der AG Weser gehörten nicht nur Schiffe, sondern auch U-Boote und Flugzeuge. Letztere wurden im Tochterunternehmen Weserflugzeugbau GmbH (kurz Weserflug genannt) produziert. Vom Sturzkampflugzeug JU87 wurden beispielsweise 5.700 gebaut. Zum Ende des Krieges wurde die Produktion und somit auch die Zwangsarbeiter von Weserflug ins KZ Kamenice (damals Böhmen/Tschechien) deportiert, ein Außenlager des KZ Flossenburg. Heute erinnert nur noch wenig an diesem Ort.