Johann Reiners, ein Mann der ersten Stunde

18. August 1944
Blumenstraße 4, Bremen-Ostertor

Johann Reiners wurde am 30. April 1907 in einer Korbflechterfamilie in Bremen geboren. Kurz danach zog die Familie nach Sellstedt, in der Nähe von Bremerhaven. Nach der Volksschule bildete er sich als Maler aus.  Als junger Wanderarbeiter bereiste er viele Länder in Europa, u.a. das faschistische Italien von Mussolini. Im Jahr 1931 legte er in Karlsruhe seine Prüfung als Malermeister mit Auszeichnung ab.

1931 kehrte Reiners zurück nach Bremen, wo er der KPD beitrat. Diese Partei verlies er jedoch 1945 aus ideologischen Gründen. Reiners war seit 1933 verheiratet mit einer Tochter des Reformpädagogen Heinrich Eildermann, der 1907 als junger Lehrer das Arbeiterlied „dem Morgenrot entgegen“ komponiert hatte.
Von 1932 bis 1939 war er als freiberuflicher Maler tätig. Anschließend arbeitete er gezwungenermaßen bei den Atlas-Werken (Maschinen- und Schiffsbau) in Bremen. Auf dieser Weise wurde Reiners nicht zur Wehrmacht eingezogen.
Gemeinsam mit Gesinnungsgenossen betrieb er am Arbeitsplatz aktive Sabotage gegen die Kriegsindustrie. Außerdem unterstützte er illegal „Fremdarbeiter“ (Zwangsarbeiter aus unterschiedlichen von den Nazis besetzten Ländern). Es ist der Gestapo nie gelungen Reiners dieser Illegalen Arbeit zu überführen.
Als erster frei gewählter Betriebsrat der Atlas-Werke gehörte Johann Reiners nach der Befreiung zu den Gründungsmitgliedern der „Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus“, einem überparteilichen Bündnis, das sich aktiv an den Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland beteiligte und eine konsequente Beseitigung der Wurzeln des Faschismus forderte. Letztendlich ging aus der „Kampfgemeinschaft“ auch die Gründung neuer Gewerkschaften hervor.
Reiners engagierte sich seit  1957 in der SPD und nahm in der  IG Metall zeitweilig sowohl die Funktion des Kassierers, wie auch von 1960-1980 als Geschäftsführers der IG Metalljugendbildungsstätte „am Kuhhirten“. Später beteiligte Johann Reiners sich aktiv als Rentner am Kreis „Literatur der Arbeiterwelt“ und besuchte als Zeitzeuge viele Schulklassen,
1982 hatte er bereits seine politische Biografie unter dem Titel „Erlebt und nicht vergessen“ im Verlag Atelier im Bauernhaus veröffentlicht.
Am 26. April 1995 verstarb Johann Reiners in Bremen.

Veröffentlicht am und aktualisiert am 19. November 2024

Ein Hinweis zu “Johann Reiners, ein Mann der ersten Stunde”

  1. Hallo,
    ich lese den Bericht, aber ich sehe im Text keinen Hinweis zum 18. August 1944.
    Bitte um Aufklärung

    Vielen Dank
    Peter Strotmann
    PS.: Ist bekannt, ob Johann Reiners in den 1950ern auch Glasbilder-bleiverglast geschaffen hat?

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