Vermutlich haben sich erst in napoleonischer Zeit jüdische Bewohner in Bremen dauerhaft niedergelassen, denn seit ca. 1600 bestand hier für sie ein striktes Niederlassungsverbot, das bis 1803 Gültigkeit hatte. Zeitweilig durften jüdische Händler nicht einmal tagsüber die Stadt betreten, um ihre Waren anzubieten. Anders war es im heutigen Stadtteil Hastedt, der bis Anfang des 19.Jahrhunderts zum Königreich Hannover gehörte. Dort erhielt bereits 1785 Hesekiel Alexander die Erlaubnis, sich als Schutzjude ansiedeln zu dürfen.
Die Israelitische Gemeinde Bremen wurde 1803 gegründet. Zu ihrem ersten Vorsteher wurde 1813 Bendix Gumpel Schwabe aus Aumund gewählt. Ohne Frauen und Kinder wurden der Steuerbehörde seinerzeit 28 Gemeindemitglieder gemeldet. 1863 erhielt die Israelitische Gemeinde die Rechte einer juristischen Person. 1896 wurde der erste bremische Rabbiner Dr. Leopold Rosenak eingestellt. In der Folge etablierte sich eine Gemeinde mit vielfältigen Aufgaben: u.a. wurden ein Kranken-Wohltätigkeits-Verein, ein Frauenverein sowie ein Jugendverein gegründet, es wurden eine Ritual-Badeanstalt, eine Synagoge und eine Friedhofskapelle eingerichtet. 1925 wurde das Altersheim in Gröpelingen eingeweiht.
Die Hauptsynagoge befand sich in der Gartenstraße 6 (heute Kolpingstraße). Eine weitere kleinere, gut 100 Besucher fassende Synagoge, stand im Ortsteil Aumund. Die Gemeinde besaß mit dem Jüdischen Friedhof in der Hastedter Deichbruchstraße auch eine eigene Begräbnisstätte. Die jüdische Gemeinde zählte 1933 lt. Volkszählung 1.314 Mitglieder, 1939 waren es nur noch 684.
Wie im gesamten Deutschen Reich wurden die Juden auch hier diskriminiert und verfolgt. Wenige Wochen nach der Machtübernahme durch die NSDAP kam es bereits zu offenen Anfeindungen, die am 1. April 1933 in einem von der SA organisierten und überwachten Boykott jüdischer Geschäfte gipfelten. In der Pogromnacht am 9./10. November 1938 wurden fünf Personen ermordet, Geschäfte demoliert und geplündert sowie die beiden Synagogen und die Friedhofskapelle niedergebrannt. 178 Männer wurden in das KZ Sachsenhausen eingewiesen. 1941 begannen die Deportationen, am 18. November 1941 ins Ghetto Minsk , am 23. Juli 1942 und am 14. Februar 1945 ins Ghetto Theresienstadt. Insgesamt sind 3.733 Personen in einem Erinnerungsbuch aufgeführt, die als Zugehörige zur jüdischen Glaubensgemeinschaft oder nach Kriterien der nationalsozialistischen Rassegesetzgebung als Juden verfolgt wurden. 765 Männer und Frauen wurden davon in Lagern ermordet. 1.034 Menschen konnten rechtzeitig emigrieren.
Katalog anti-jüdischer Maßnahmen in Bremen
Quellen: