Karl Schulz (geb. 12.07.1908 in Magdeburg, gestorben am 18.04.1988 in Bremen) fing seine Polizeikarriere in Berlin an. Auf Grund seiner guten Kenntnisse der englischen Sprache wurde er u.a. beauftragt, Kontakte mit dem englischen Scotland Yard aufzunehmen. Diese Kontakte erwiesen sich nach dem Krieg als hilfreich, als Schulz seine Karriere in Bremen fortsetzen konnte. Schon vor der Machtergreifung Hitlers trat er am 22.02.1933 in die SA ein. Mai 1937 folgte seinen Eintritt in die NSDAP. Er übte zuerst Funktionen im Reichskriminalpolizeiamt aus, wurde später an mehreren Stellen in der Sowjet Union eingesetzt. Nach dem Krieg wurde gegen ihn u. a. wegen Vernichtung von Juden und Geisteskranker in Minsk ermittelt. Eine persönliche Beteiligung konnte ihn jedoch nicht nachgewiesen werden, obwohl er persönlicher Adjutant von Arthur Nebe, den Leiter der Einsatzgruppe B gewesen ist. Diese Einsatzgruppe ist erwiesenermaßen verantwortlich für zahlreiche Massenmorde in der Sowjet Union. Auf Grund seiner Kontakte zu Scotland Yard konnte Schulz ab 1945 zuerst in Schleswig Holstein seine polizeiliche Karriere fortsetzen. September 1952 trat er als Oberregierungs- und Kriminalrat in den Dienst der Polizei in Bremen, wo er in das Haus Achterdiek 18 einzog. Hier wurde er, obwohl bekannt war, dass zahlreiche Verfahren wg. Kriegsverbrechen gegen ihn eingeleitet worden waren, zum 01.10.1960 Kriminaldirektor. Seine kriminalistischen Fähigkeiten scheinen bei der Polizei in Bremen wichtiger gewesen zu sein, als seine Verstrickung in Kriegsverbrechen.
Quelle: „Auswärts eingesetzt – Bremer Polizeibataillone und der Holocaust“ von Prof. Dr. Karl Schneider, Klartext Verlag, Essen, ISBN 978-3-8375-0527-6.
Veröffentlicht am 8. Dezember 2012 und aktualisiert am 21. April 2013