Kä­the Po­pall, die ers­te Se­na­to­rin in Bre­men, dazu noch Kom­mu­nis­tin

Das Bild zeigt den Senat Kaisen II am 6. Januar 1946. Von links sitzend: Wilhelm Kaisen, Theodor Spitta, Käthe Popall
Senat-Kaisen
27. März 1935
Os­ter­feu­er­berg Stra­ße 31, Bre­men

Am 15.01.1907 in Bre­men ge­bo­ren, tritt Kä­the Po­pall (geb. Fürst, ge­schie­de­ne Lü­beck) 1922 in die Sozialistische Arbeiterjugend, spä­ter in die SPD ein. Sie ar­bei­tet auf der Bre­mer Ju­te­spin­ne­rei und -we­be­rei und ist dort im Be­triebs­rat en­ga­giert. 1928 wech­selt sie mit ih­rem ers­ten Ehe­mann, Hans Lü­beck, über zum Kom­mu­nis­ti­schen Ju­gend­ver­band. 1930 wird sie mit 23 Jah­ren für die KPD in die Bre­mer Bür­ger­schaft ge­wählt. Die Macht­über­tra­gung an Hit­ler er­leb­te sie 1933 in Mos­kau auf ei­nem Lehr­gang der Le­nin-Schu­le. Nach ih­rer Rück­kehr in Deutsch­land wird sie 1935 Mit­glied der ers­ten ope­ra­ti­ven Lan­des­lei­tung der KPD in Ber­lin.

Am 27.03. 1935 wird Kä­the Po­pall ge­mein­sam mit Ro­bert Stamm, Adolf Remb­te und Max Mag­da­le­na von der Ge­sta­po ver­haf­tet und als Wi­der­stands­kämp­fe­rin 1937 vom Volks­ge­richts­hof zu 12 Jah­ren Zucht­haus ver­ur­teilt. Noch wäh­rend der Un­ter­su­chungs­haft wird die Ehe mit Hans Lü­beck ge­schie­den. Sie saß die Haft zu­nächst ab 1937 in dem Frau­enzucht­haus Lü­beck-Lau­er­hof ab, dann ab Mit­te 1941 in den schle­si­schen La­gern Jau­er und Schweid­nitz und ab März 1945 im Zucht­haus Wald­heim und zwar  von ge­le­gent­li­chen Au­ßen­diens­ten ab­ge­se­hen bis zum Ende des Krie­ges größ­ten­teils in Ein­zel­haft.

1945 wird sie aus dem Frau­enzucht­haus Jau­er be­freit und kehrt zu­rück nach Bre­men. 1946 hei­ra­tet sie Rein­hold Po­pall und nennt sich seit­dem Kä­the Po­pall. Sie schließt sich der KPD wie­der an und zieht für die­se Par­tei in die Bür­ger­schaft, die Kä­the Po­pall zur Vi­ze­prä­si­den­tin wählt. Spä­ter wird sie in der Han­se­stadt Ge­sund­heits­se­na­to­rin und Lei­te­rin des Wohl­fahrts­amt. Kä­the Po­pall war bis zu ih­rem Aus­schei­den 1951 eine über alle Par­tei­gren­zen hin­weg ge­ach­te­te Bre­mer Bür­ger­schafts­ab­ge­ord­ne­te der KPD. Sie trat 1946 als ers­te Frau in den seit Jahr­hun­der­ten aus­nahms­los von Män­nern be­setz­ten Rat und Se­nat der Han­se­stadt Bre­men ein. Mit ih­ren Lü­be­cker Zel­len­ge­nos­sin­nen, den Bre­mer So­zi­al­de­mo­kra­tin­nen Anna Stieg­ler und Dora Lan­ge, grün­det sie März 1946 den Bre­mer Frau­en­aus­schuss und au­ßer­dem die Frau­en­gil­de der Kon­sum­ge­nos­sen­schaft.

Nach­dem ihr Mann Rein­hold Po­pall, den sie 1946 ge­hei­ra­tet hat,  in den 50-Jah­ren aus po­li­ti­schen Grün­den aus der KPD aus­ge­schlos­sen wird, ver­lässt auch Kä­the tief ent­täuscht die Par­tei und zieht nach Ott­wei­ler im Saar­land.

Am 23.5.1984 stirbt Kä­the Po­pall nach ei­nem er­füll­ten, kämp­fe­ri­schen Le­ben in Bre­men. Sie wur­de bei­ge­setzt auf dem Os­ter­hol­zer Fried­hof.

 

Veröffentlicht am und aktualisiert am 29. November 2022

Ein Hinweis zu “Käthe Popall, die erste Senatorin in Bremen, dazu noch Kommunistin”

  1. Ines schult sagt:

    Rein­hold Po­pall war der Bru­der mei­nes Opas.
    Ich bin eine ge­bo­re­ne Po­pall.

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