Kaufhaus des Westens

1. Januar 1938
Bremerhavener Str. 7/9, Bremen

Das „Kaufhaus des Westens“, auch „KA-DE-WE“ genannt, stand an der Bremerhavener Straße 7/9 und Ecke Vegesacker Straße. Die Verkaufsräume lagen im Erdgeschoss und in der ersten Etage. Es gab eine Herren- und Damenabteilung, Kurzwaren, eine Strumpf-, Betten und Teppichabteilung. Inhaber des Kaufhauses war seit 1920 der 1886 in Aachen geborene Bruno David, verheiratet mit der 1889 in Bremen geborenen Betty, geborene Meier. 1935 gab die NSDAP-Kreisleitung die Broschüre „Auch Dich geht es an“ heraus und forderte zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. Bald darauf müssen die Davids ein gelbes Schild mit der Aufschrift „ Jüdisches Geschäft“ in den Schaufenstern anbringen

Das Geschäft in der Bremerhavener Straße geht auf Betty David über. Sie wird 1938 dazu gezwungen, einen „arischen“ Geschäftsführer, einen NSDAP-Funktionär, einzusetzen. Die Nationalsozialisten nennen diese Zwangsenteignungen „arisieren“. Betty war mit der Heirat zum Judentum übergetreten. Auf Druck des Staates wurde sie auch noch gezwungen, die jüdische Religionsgemeinschaft zu verlassen. Auch mussten jüdische Familienangehörige von der Erbfolge ausgeschlossen werden. Betty blieb in Bremen. Sie starb 1946.

Das Haus Bremerhavener Straße 7/9, erbaut 1897, überstand die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg nicht. 1950/51 wurde die Ruine durch einen Neubau ersetzt. In den 2000er Jahren ließen Waller  Bürgerinnen und Bürger am Eckhaus Bremerhavener/Vegesacker Straße eine Gedenktafel für Bruno und Betty David anbringen.

Veröffentlicht am und aktualisiert am 29. November 2022

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