Leo Drabent, geboren am 15. Juni 1899 in Bremen-Blumenthal, entstammte einer Arbeiterfamilie. Seine Mutter betrieb eine Wäscherei und sorgte damit für den Unterhalt ihrer fünf Kinder. Er trug nach dem Schulunterricht Wäsche für seine Mutter aus. Nach Beendigung der Volksschulzeit machte er eine Lehre zum Schlosser.
Im ersten Weltkrieg wurde er zum Militär eingezogen und kehrte schwer verwundet von der Kriegsfront zurück. Bereits 1917 agitierte er gegen den Krieg, in dem er Antikriegslosungen an Mauern und Zäune malte.
Leo Drabent heiratete 1920 Marianne Szymczak (geb. 1899) und wurde Vater einer Tochter. Sein Leben war in den Folgejahren von Arbeitslosigkeit geprägt. Erst ab 1934 fand er Anstellungen als Dreher in Bremerhaven und Bremen.
1923 traten Leo Drabent und seine Ehefrau der KPD bei und beteiligten sich aktiv. Er wurde politischer Leiter des Unterbezirks Bremen, sie war Leiterin der KPD-Frauenschaft. Er galt als Redetalent und versierter Diskussionsredner auf Versammlungen. Weil er in Wahlversammlungen der NSDAP als Gegenreferent auftrat und deren arbeiterfeindliche Politik entlarvte, folgte im Mai 1933 seine Festnahme. In den Lagern Brandenburg, Oranienburg, sowie in dessen Außenlager Gut Elisenau wurde er gefoltert. Seine Frau wurde ebenfalls verhaftet und erst 1934 entlassen. Nach 11 Monaten Haft erfolgte Drabents Entlassung und er fand Arbeit auf der Werft A.G. Weser in Gröpelingen, wo eine starke Betriebsgruppe der KPD unter seiner politischen Leitung stand.
Ab 1935 setzten er und seine Frau sich für den illegalen Aufbau der KPD ein. Beide wurden im Juli 1936 verhaftet wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“. Marianne Drabent wurde nach knapp drei Wochen entlassen, Leo Drabent jedoch zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Strafe verbüßte er bis 28. Juli 1939.
Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus organisierte er mit seinem besten Freund Hans Neumann aus Blumenthal ein Netz von dreier und fünfer Gruppen, die in Verbindung standen mit den Widerstandsgruppen in Hamburg um Bernhard Bästlein, Franz Jacob und Robert Abshagen. Mit Flugblättern riefen sie die Arbeiterklasse zur raschen Kriegsbeendigung auf.
Am 29. März 1943 wurden Leo Drabent, seine Frau Marianne, sowie sein Freund und Mitstreiter Hans Neumann und weitere Parteigenossen von der Gestapo verhaftet. Am 13. Oktober 1944 wurden Leo Drabent und Hans Neumann vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Die Urteilsbegründung lautete Drabent, Neumann und ihre Genossen hätten die Widerstandkraft des deutschen Volkes durch kommunistische Propaganda zu zersetzten gesucht. Am frühen Morgen des 20. November 1944 wurden beide im Zuchthaus Brandenburg-Görden enthauptet.
Im Abschiedsbrief an seine Frau Marianne schrieb Leo Drabent: „… auch ich werde daher mutig, wie Du es von mir nur erwarten kannst, dem mir Bevorstehenden entgegensehen. Doch noch ist es nicht soweit, noch dürfen wir hoffen, denn heute geht alles in riesigem Tempo. Was heute noch nicht ist, kann morgen schon sein. Habe ich aber kein Glück, dann weiß ich, wofür ich sterbe. Deshalb: Kopf hoch ….“
Das Verfahren gegen Marianne Drabent, die im Bremer Untersuchungsgefängnis einsaß, wurde am 23. November 1943 aus Mangel an Beweisen eingestellt. Sie starb 1961. /Kornelia Renemann (2024)
Verfasser*in: Gerd-Rolf Rosenberger/Kornelia Renemann (2024)
Veröffentlicht am 18. Februar 2016 und aktualisiert am 3. April 2024