Bernhard Göhner arbeitete als Maschinist auf der Werft Bremer Vulkan. Er war KPD-Mitglied und Gewerkschaftsfunktionär. Er zählte zu den aktiven Gegnern des Nationalsozialismus. Bereits im März 1933 wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet („Schutzhaft“ im Gefängnis Blumenthal). Ihm wurde angelastet, NS-Parteigrößen als „Abenteurer“ und „Parasiten“ bezeichnet zu haben. Nach fünf Monaten im KZ Esterwegen wurde er im Februar 1934 entlassen. Aufgrund der Misshandlungen im KZ war er arbeitsunfähig. Seine illegale Tätigkeit im Kampf gegen das NS-System setzte er fort. Im Oktober 1936 floh er in die Niederlande, nachdem er erfahren hatte, dass er wegen seiner Beteiligung am Aufbau der illegalen KPD und seiner Tätigkeit als Kassierer für eine KPD-Zelle auf der Werft erneut verhaftet werden sollte.
Nach seiner Flucht wurden Ehefrau und Töchter ständig überwacht. Schließlich verhaftete die Gestapo am 3.12.1936 die Ehefrau, um sie unter Druck zu setzen und so Bernhard Göhners Aufenthaltsort in Erfahrung zu bringen. Die Tatsache, dass Margarete Göhner den Aufenthaltsort ihres Ehemannes entweder gar nicht kannte oder aber nicht verraten wollte, kostete sie das Leben. Später berichtete Frau Brinckmann, die mit ihr die Zelle teilte, dass sie immer wieder die Treppe im Gefängnis des Amtsgerichtes Blumenthal hochkriechen musste und dann von den Gestapo-Schlägern wieder hinuntergeworfen wurde. Am 12.12.1936 starb sie an den Folgen der Misshandlungen. Die Sterbeurkunde behauptet allerdings, sie habe sich das Leben genommen.
Ihr Ehemann Bernhard Göhner überlebte die Schreckensjahre und starb am 22.2.1974. Auch in den Niederlanden war er weiter illegal tätig gewesen. Nach der Besetzung durch die Deutsche Wehrmacht wurde er 1940 in Amsterdam verhaftet, nach Bremen überführt und wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ erneut verurteilt. Nach seiner Haftentlassung im Februar 1944 stand er bis Kriegsende unter ständiger Polizeiaufsicht.
1933 wurde das Gerichtsgefängnis des Amtsgerichts Blumenthal, das zuvor bereits gleichzeitig als Polizeigefängnis für den Landkreis Blumenthal gedient hatte, zu einem SA-„Schutzhaft“-Lager. Rechtliche Grundlage für die Übernahme des Gerichtsgefängnises durch die SA war die Notverordnung, mit der die SA nach dem Reichstagsbrand zur Hilfspolizei gemacht wurde.
Am 12. März 1933 befanden sich bereits dreißig Funktionäre der KPD in diesem „Schutzhaft“-Lager. Ende März 1933 waren dort bereits 90 Personen der Arbeiterbewegung eingesperrt (87 Kommunisten und drei Sozialdemokraten).
Am Hauptgebäude des Amtsgerichts erinnert eine Gedenktafel an die mehreren hundert politischen Gegner des NS-Regimes, die hier 1933/34 inhaftiert wurden und dann den Weg in Zuchthäuser und Konzentrationslager antreten mussten.
Am 13. Oktober 2008 beschloss der Beirat des Ortsamts Blumenthal die Anbringung einer weiteren Gedenktafel für die im Gerichtsgefängnis im Dezember 1936 ermordete Margarete Göhner.
Quellen: Stolpersteine Bremen / Wikipedia
Veröffentlicht am 12. April 2015 und aktualisiert am 29. November 2022