Auf den Friedhöfen der evang.-reformierten Michaels-Kirchengemeinde in Neuenkirchen-Rekum sind in den Jahren 1944-1945 mindestens 65 Fremd- und Zwangsarbeiter/innen, darunter auch Kleinkinder und Säuglinge dieser Arbeiterinnen, beigesetzt worden. Dies ergibt sich aus dem Gräberverzeichnis der zuständigen Friedhofsverwaltung. Diese Gräber existieren heute nicht mehr in Neuenkirchen. Die Toten wurden nach dem Krieg exhumiert. Ein Teil von ihnen erhielt ihre letzte Ruhestätte auf der zentralen Gedenkstätte in Bremen-Osterholz. Soweit sie identifiziert werden konnten und Angehörige einen Antrag auf Überführung stellten, wurde ein anderer Teil in den Herkunftsländern beigesetzt. In dem Gräberverzeichnis sind sowohl Einzel- als auch Massengräber aufgeführt.
Die Fremd- und Zwangsarbeiter/innen, darunter Polen, Russen, Tschechen, Franzosen, Niederländer, aber auch Deutsche, waren überwiegend auf der Großbaustelle des Bunkers „Valentin“ eingesetzt. Die genauen Todesumstände sind im Einzelfall meist nicht bekannt. Mangelernährung und unmenschliche Behandlung des Wachpersonals sind sehr häufige Ursachen. Viele starben auch bei alliierten Bombenangriffen, weil ein Bunkerschutz nicht gewährt wurde. Im Falle des Niederländers Karl Willems ist bekannt, dass er beim „unbefugten Überschreiten“ des Lagerzauns im Arbeitserziehungslagers (AEL) Farge erschossen wurde. Die Kleinkinder und Säuglinge wurden von Fremdarbeiterinnen aus dem Lager der Bremer Wollkämmerei (BWK) in der Albrechtstraße in Bremen-Blumenthal geboren. Sie starben bei einem alliierten Bombenangriff am 27.03.1945 und wurden auf dem Friedhof in Neuenkirchen –Rekum beigesetzt.
Quelle: Peter-Michael Meiners „Gräber im Lagerbereich der U-Boot-Werft „Valentin“, Eigenverlag 2016.
Veröffentlicht am 4. Oktober 2016