Olga Irén Fröhlich, die 1904 in Hamburg geboren wurde und 1995 in Bremen starb, sang nicht nur Chansons, sondern betätigte sich auch als Kabarettistin. Lilo Weinsheimer schrieb mal im Weser Kurier über sie: „Diseusen wie die Fröhlich kann man mit der Lupe suchen, man wird sie kaum finden.“
Olga Fröhlich war nicht nur eine erfolgreiche Sängerin, sondern auch Jüdin und musste deshalb 1934 in die Schweiz flüchten. Sie entstammt einer ursprünglich ungarischen Familie und war das jüngste von 8 Kindern. Mehrere ihrer Geschwister wurden, wie sie, Künstler. Ihre Mutter starb bereits, als Olga drei Jahre alt war. Eine Tante nimmt die junge Olga als Pflegekind auf.
Nach der Hochzeit mit ihrem Mann wohnte sie lange Zeit in Breslau/Polen, wo sie ihre ersten Auftritte als Sängerin hatte. Bereits in den 30er Jahren tritt sie auch in Bremen auf und zwar im damaligen Varieté „Astoria“. 1925 bringt sie in Breslau ihre Tochter Margit zur Welt, die sie während ihrer Tourneen bei ihren Schwiegereltern unterbringt. Später, als Olga in die Schweiz geflüchtet ist, kommt die Tochter in ein jüdisches Waisenhaus.
Nach der Machtergreifung der Nazis flüchtet Olga Fröhlich ohne ihren Mann und ihre Tochter in die Schweiz. Ihren dortigen Aufenthalt sichert sie sich durch die Heirat mit einem Schweizer, nachdem sie offensichtlich von ihrem ersten Mann geschieden worden ist (nähere Umstände sind nicht bekannt). Durch diese Ehe wird ihre Ausweisung an Nazi-Deutschland verhindert. Ihren Unterhalt in der Schweiz verdient sie wiederum als Sängerin.
Mehrere ihre Familienangehörigen werden von den Nazis in das KZ Theresienstadt deportiert und später dort umgebracht. Tochter Margit wird 1938 mit einer 200-köpfigen Kindergruppe nach England geschickt. Damit rettet der Direktor des jüdischen Waisenhauses in Hamburg ihr Leben.
1951 trennt sich Olga von ihrem zweiten Mann, weil sie zurück nach Deutschland will. Sie erhält ihr erstes Engagement in Essen, kommt jedoch 1952 auch nach Bremen, um wiederum im Astoria aufzutreten. Franz Ort, der 1965 das Lied „Bremen, dort muss man gewesen sein“ komponiert, ist ihr Begleiter am Klavier. Radio Bremen nimmt von ihr über 50 Aufnahmen auf.
Zuletzt wohnt Olga Irén Fröhlich in der Sonnenstraße 10 im Ostertor. Dort ist sie 1994 gestorben. Einige Jahre später ist auch ihre Tochter Margit in England gestorben.
Eine Schülergruppe des Schulzentrums Neustadt hat 1994 ein Interview mit Olga Fröhlich gemacht, das auf Videofilm beim LIS erhalten geblieben ist. Der Verein „Lastoria“ bemüht sich aktuell, mehr Informationsmaterial über Olga Irén Fröhlich zusammen zu tragen.
Habe in meiner Sammlung: POLYDOR : 44108 :In St
Paul bei Altona / Unter der roten Laterne von St. Paulo.
Im Nachlass des österr. Schriftstellers, Kritikers Hans Weigel , dessen Biografie ich gerade erarbeite, fand ich Briefe von Olga Irén Fröhlich, da Hans Weigel, österr. Emigrant in der Schweiz Liedtexte für sie geschrieben hat: z. B. „Das Mannequin für die starke Dame“, „Schwyzerdutsch“, „Memoiren einer Serviertochter“ …Hans Weigels Kontakt zu Fr. Fröhlich unfasste den Zeitraum 1942 bis 1967.