Die jüdischen Eheleute Paula und Hartog Isaak ter Berg führten in den 30er-Jahren in Ritterhude ein Textilgeschäft, das Hartog Isaak lange mit seinem Vater betrieben hatte. Die beiden hatten zwei Söhne, Erwin und Adolf. 1936 wurde Hartog Isaak Vorsteher der Jüdischen Gemeinde Scharmbeck. In der sog. Reichspogromnacht verhafteten SA-Männer unter Sturmhauptführer Fritz-Johann Köster, dem damaligen Bürgermeister von Lesum, die Familie ter Berg. Die SA-Männer brachten die Familie mit dem Wagen von Köster zur Erschießung auf ein freies Feld. Köster und sein Truppenführer trauten sich jedoch letztendlich nicht alle Familienmitglieder zu erschießen. Stattdessen ließen sie die ter Bergs unter Abgabe eines Schreckschusses laufen (Quelle: Götz Aly “Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Bd. 2″, S. 391).
Die Familie musste irgendwann in den folgenden Monaten in ein sog. Judenhaus in der Calvinstraße 93 (heute Arndtstr. 2) in Bremen ziehen. Mit dieser Adresse jedenfalls wurde der in Abwesenheit von Hartog Isaak mit einem Bremer Makler ausgehandelte Kaufvertrag für die ehemalige Synagoge in der Bahnhofstraße 105 in Osterholz-Scharmbeck am 16. September 1939 beurkundet.
Erwin (vermutlich geboren am 09.09.1914 in Bremen) zog wahrscheinlich mit der Familie nach Bremen und wurde am 18.11.1941 nach Minsk deportiert. Dort ist er am 28.07.1942 gestorben (Quellen: Genealogy database Levie-Kanes und Gedenkbuch beim Bundesarchiv).
Der zweite Sohn, Adolf (geb. 27.06.1917 in Ritterhude, gestorben in Juni 1974 in Tenby, Wales), gelang am 22.09.1938 die Emigration nach England und nannte sich dort Adrian ter Berg oder Terberg.