In der Schönhausenstraße lebte früher Professor Rudolf Hess, nach dem in Bremen die städtischen Kinderklinik benannt ist. In diesem Haus hatte er ursprünglich eine Privatpraxis als Kinderarzt, bekam jedoch keine Kassenzulassung.
Prof. Hess wurde ab 1928 bis 1933 leitender Arzt der Kinderabteilung der Städtischen Krankenanstalt.
Ursprünglich stammte er aus Worms.
Am 1. April 1933 wurde Hess vom Bremer Senat auf Grundlage des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ aus „rassischen Gründen“ vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Seine Mutter war zwar jüdischer Herkunft, aber sowohl sie, wie auch ihr Ehemann waren evangelisch getauft.
Am 8. Oktober 1944 wurde Hess in das Arbeitserziehungslager nach Farge gebracht. Nach 10 Tagen wurde er jedoch auf Intervention des dortigen Lagerarztes, Dr. Heidbreder, entlassen.
Der Deportation konnte er lange entgehen, weil er mit einer nicht-jüdischen Frau verheiratet war. Hess versteckte sich in der Lüneburger Heide und wurde von der amerikanischen Militärregierung am 24. Mai 1945 in sein Amt als Leiter der Kinderklinik zurückversetzt. 1955 ging er in den Ruhestand.
Im Mai 1966, vier Jahre nach seinem Tod, wurde die Kinderklinik an der Friedrich-Karl-Straße nach ihm benannt.