Nach dem Versailler Vertrag von 1919 musste Deutschland seine Kolonien – von ihr als „Schutzgebiete“ bezeichnet – abtreten. Dennoch versuchte man in der Weimarer Zeit die koloniale Tradition weiterhin zu pflegen. Insbesondere die Nationalsozialisten griffen hierauf zurück.
Ab 27. Mai 1938 tagten in Bremen die Mitglieder des Reichskolonialbundes, eine Gliederung der NSDAP, in Bremen. Und am 29. Mai marschierten sie bei brühender Sonne in Reih und Glied in ihren Khaki-Uniformen auf dem Domshof. NS-Senator Otto Bernard begrüßte die Teilnehmer persönlich.
Es war sicherlich kein Zufall, dass Bremen Austragungsort der RKB-Tagung war. Schließlich hatte der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz für das deutsche Kaiserreich erste Kolonien im sog. Deutsch-Südwestafrika erobert, das heutige Namibia. Der berüchtigte Kolonialkämpfer in Deutsch-Ostafrika, Paul von Lettow-Vorbeck, fand 1923 mit Unterstützung von bremischen Kaufleuten in Bremen eine Arbeitsstelle und Bleibe. Der Freicorps-Führer und Stahlhelm-Mitglied von Lettow-Vorbeck initiierte bereits 1931 die Errichtung des Kolonial-Denkmals an der Gustav-Deetjen Allee in Form eines Elefanten aus Backstein. Das hiesige Übersee-Museum wurde 1935 zu einem „Deutschen Kolonial- und Überseemuseum“ umbenannt. Im gleichen Jahr übertrug Himmler die Tradition der Polizeitruppe für Deutsch-Südwestafrika dem Kommando der Schutzpolizei in Bremen. Diese übertrug es auf ihre Ausbildungshundertschaft. Offiziere und Wachtmeister trugen dazu am Ärmelaufschlag das „Kreuz des Südens“.
Veröffentlicht am 18. Juni 2018 und aktualisiert am 8. November 2024