Kriegsgefangene, KZ Häftlinge und „Ostarbeiter“ in Huckelriede

1. Oktober 1935
Ecke Franz-Grasshoff-Str./Am Dammacker, Bremen

Am 01. Oktober 1935 konnten die neu errichteten Cambrai- und Hindenburgkasernen in Huckelriede von neuen Wehrpflichtigen bezogen werden. 3 Monate später war auch die Scharnhorstkaserne fertig. Da immer mehr wehrkräftige Männer zur Vorbereitung des Krieges eingezogen wurden, entwickelte sich innerhalb von Deutschland ein großer Arbeitskräftemangel. Dies bezog sich u.a. auf dem Bau von Bunkern zum Schutz der örtlichen Bevölkerung gegen alliierte Flugzeugangriffe. Dem sollte ab Oktober 1942 abgeholfen werden durch den Einsatz von KZ Häftlingen. Diese kamen aus dem KZ Neuengamme (bei Hamburg). Sie wurden zusammengefasst zur sog. SS-Baubrigade II und waren vorübergehend zuerst im Lager Storchennest an der Warturmer Heer Straße untergebracht. Danach zogen sie Dezember 1942 auf dem Gelände der Hindenburgkaserne ein. Bis April 1944 war die Baubrigade in den Baracken an der Boßdorfstraße, auf dem Gelände der Kaserne, untergebracht.

Die Baracken, in denen sie untergebracht wurden, waren ursprünglich vorgesehen für „Ostarbeiter“, vermutlich zivile Zwangsarbeiter, aber auch sowjetische Kriegsgefangenen. Ende Oktober 1941, nur 4 Monate nach dem deutschen Überfall auf die UdSSR, waren die ersten 600 Kriegsgefangenen per Eisenbahnwaggon auf dem Oslebshauser Verschiebebahnhof angekommen.
Die körperliche Verfassung der Gefangenen war derart schlecht, daß der (Arbeits-) Einsatz vorläufig nicht erfolgen konnte.“ beschwerte sich  die damals zuständige Dienststelle, der Senator für Bauwesen in Bremen. Insgesamt belief sich die Zahl russischer Zwangsarbeiter in Bremen auf 14.000. Bremens Bausenator Dr. Fischer schrieb in einem Aktenvermerk vom 11.12.1941 zu deren Einsatz Folgendes: „Der Einsatz von Sowjetrussen war ein vollkommener Fehlschlag, denn sie waren nicht einsatzfähig. Trotz guter Behandlung und guter Kost! Zuletzt brach eine Seuche aus, sodass über das Lager eine Sperre verhängt wurde. … Der größte Teil der Russen ist bis zum Berichtstage verstorben. Es wird versucht, den Rest der Überlebenden in Sammellager wieder abzuschieben“.

Ab April 1944 wurde die Baubrigade abgezogen und ersetzt durch ukrainische Zwangsarbeiter.
August und September des gleichen Jahres wurden diese wiederum abgelöst von 800 ungarischen und polnischen Jüdinnen aus Auschwitz-Birkenau. Nach dem auf alliierter Bombenangriffe derer Unterkünfte in den ehem. Pferdeställe zerstört hatten, wurden die Frauen in das Lager Obernheide bei Stuhr überführt.

Mehr zur Situation russischer Kriegsgefangener und „Ostarbeiter“ in Bremen

 

Veröffentlicht am und aktualisiert am 17. Mai 2024

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