Siegfried Rennberg wurde 1879 in Wildeshausen geboren und lebte in seinem Wohn- und Geschäftshaus in der Admiralstraße 23. Als Pferdehändler besaß er auch eine größere Weide am Lehester Deich, die er erst 1936 für 8000 RM erworben hatte. Als jüdischer Mitbürger sah er sich im Februar 1939 gezwungen nach Belgien zu fliehen, wo ihm dem Einmarsch deutscher Truppen im Mai 1940 zum Verhängnis wurde. Er wurde verhaftet, deportiert und später in Auschwitz ermordet.
Anders als bei städtischen Grundstücken wurde bei den „Arisierungen“ von landwirtschaftlichem Besitz in der Regel ein Treuhänder mit der „Abwicklung“ beauftragt. Da sich aber Rennbergs Verwalter, der ihm ehemals bekannte Pferdehändler Wilhelm Meyer, verheiratet in einer „Mischehe“ mit Rennbergs Tochter Elli dem Zwangsverkauf widersetzte und dieser Widerspruch gegen die Höhe des vom Treuhänder viel zu niedrig festgelegten Verkaufspreises einlegte, konnte letztlich eine deutlich verbesserte, wenn auch noch immer zu geringe Verkaufssumme für die Weide erzielt werden.
Mit der Inhaftierung Rennbergs fiel sein Grundstück in der Admiralstraße 23 ans Reich. Das Bild Rennbergs Wohn- und Geschäftshaus wurde uns freundlicherweise von Frau Meyer zur Verfügung gestellt
Anmerkung der Redaktion:
Zur Lebensgeschichte Rennbergs und den näheren Umständen der „Zwangsarisierung“ seiner Immobilien sind in dem hier herunter zu ladenden Rennberg-Dokument unterschiedliche Aussagen vorhanden:
Einerseits die des Autors Hanno Balz (Die „Zwangsarisierung“ von jüdischem Haus- und Grundbesitz in Bremen; Hrsg: >Erinnern für die Zukunft e.V.<, III Fallbeispiele)
Zweitens von der heute in Kalifornien lebenden Schwiegertochter von Wilhelm Meyer, Karin Meyer.
Sie reagierte „kontinentübergreifend“ auf die erste Spurensuche-Veröffentlichung über ihren Schwiegervater, wofür wir ihr sehr dankbar sind. Ihre Anmerkungen sind im Dokument gesondert gekennzeichnet, damit sie sich von der Darstellung von Hanno Balz abheben.
Veröffentlicht am 26. Mai 2011 und aktualisiert am 29. November 2022