Sowjetische Kriegsgefangene in Pferdeställen untergebracht

6. August 1942
Fedelhören 1, Bremen

Dort, wo sich jetzt das Bremer Staatsarchiv befindet, stand zuvor seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Reithalle des Bremer Reitvereins, ein vierstöckiges Gebäude mit einer repräsentativen Fassade. Im Erdgeschoss  war die eigentliche Reitbahn, im 1. Stock befanden sich ca. 50 Pferdeboxen, die über eine Rampe erreichbar waren. In den 30er Jahren wurde das Gebäude von der SA übernommen.

Am 6. August 1942 beauftragt der Senator für Bauwesen das Hochbauamt mit der sofortigen Herrichtung eines Kriegsgefangenenlagers im ersten und zweiten Stock des Gebäudes. Im Lager sollen sowjetische Kriegsgefangenen untergebracht werden, die als Arbeiter am Hauptbahnhof eingesetzt werden sollen. Vom Herbst 1942 bis April 1945 sind mehr als 100 Kriegsgefangenen im Gebäude untergebracht, die in zwei Schichten am Hauptbahnhof Schwerstarbeit leisten. Oktober 1944 brennt das Dachgeschoß der Halle aus, wahrscheinlich in Folge eines alliierten Bombenangriffs.

Nach dem Kriege wurden die Reste des Gebäudes noch eine Weile als Lager der Firma Achills und danach für die Lagerung von Kulissen des Goethe Theaters genutzt. Nach deren Abriss wurde an ihrer Stelle das Staatsarchiv  errichtet, das die Geschichte der Reithalle dokumentiert hat.

Weitere Informationen zur Situation von Kriegsgefangenen stehen hier zum Download bereit:

  • Arbeitskräftemangel vor dem Krieg PDF
  • Bremen als Rüstungsstandort PDF
  • Nicht Schutz der Genfer Konvention PDF
  • Arbeitskräftebedarf und Ausländereinsatz im Krieg PDF
  • Vergessene Opfer PDF
  • Entschädigungsdebatte PDF
Veröffentlicht am und aktualisiert am 15. Januar 2023

Ein Hinweis zu “Sowjetische Kriegsgefangene in Pferdeställen untergebracht”

  1. Horst Seele-Liebetanz sagt:

    Ein sehr gut geschriebene und umfangreiche Artikel über Die Pferdeställe in Fedelhörn.
    Auf die Schnelle habe ich im Internet keinen anderen Artikel zu Geschichte der Pferde stelle allgemein gefunden, was mir hier besonders gefällt, ist die temporäre Bedeutung des Ortes in der Zeit des Nationalsozialismus.

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