Wo einmal in Bremen an der Nordseite des Doms, etwa 18 Meter vor dem Brauttor, ein Schafott stand, befindet sich ein großer, mit einem Kreuz versehener Pflasterstein – der Spuckstein. Er erinnert an die Hinrichtung der Serienmörderin Gesche Gottfried im Jahre 1831. Dieser etwa 20 mal 25 Zentimeter große Stein wird als Spuckstein bezeichnet. Wie Generationen vor ihnen spucken die Menschen auch heute noch auf diesen Stein, um damit ihre Abscheu Ausdruck zu verleihen.
1931 veränderten antifaschistischer Steinmetze aus Kreisen des sozialdemokratischen Reichsbanners, mutmaßlich Georg Arfmann und dessen Bruder Hermann, den Stein, indem sie aus dem Kreuz ein Hakenkreuz machten. Somit konnte die Bremer Bevölkerung mit ihrer Spucke ihre Verachtung für die aufstrebende NSDAP zeigen. Der Stein wurde daraufhin auf Erlass des Senats im Focke-Museum untergebracht, aber 1935 wieder mit einem Kreuz versehen und an die ursprüngliche Stelle am Dom eingesetzt.
Veröffentlicht am 16. Juni 2010 und aktualisiert am 23. November 2021