Der Wahlbremer David Gutnik stammte aus Tschernobyl und war 1908 im Alter von 35 Jahren in der Admiralstraße 155 in Findorff gemeldet. Vier Jahre später heiratete er eine 25-jährige Russin aus Minsk, Henriette Scheflian. Die Ehe hielt nur zwei Jahre. Henriette Gutnik verließ Bremen zu Beginn des Ersten Weltkriegs mit ihrer ein Jahr alten Tochter Anna.
David Gutniks Freundin brachte 1915 eine uneheliche Tochter zur Welt. In den Akten sind Alimentenzahlungen bis zum 16. Lebensjahr des Mädchens vermerkt, denn David Gutnik hatte die Vaterschaft anerkannt. Nach zwei Jahren in Berlin kehrte er nach Bremen zurück und wohnte als Untermieter bis zum 1. September 1939 Am Brill 18, danach in einemehemaligen Haus der Israelischen Gemeinde Hinter der Balge 10. Seinen Lebensunterhalt verdiente er bis 1933 mit Tabakhandel, danach als Arbeiter. Am 18. November 1941 wurde er nach Minsk deportiert und 1948 für tot erklärt.
Veröffentlicht am 5. Juli 2010 und aktualisiert am 29. November 2022