Gedenkstein zur Erinnerung an Leo Freudenberg
Leo Freudenberg (geb. am 21.1.1896 in Ottersberg) heiratete am 27.7.1923 Alice Dorothea Behrens (geb. 24.12.1903 in Kiel). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: der Sohn Rudolf (geb. am 16.5.1924 in Bremen) und die Tochter Cläre (geb. am 1.2.1931 in Bremen). Die Familie wohnte seit 1928 im Haus Lerchenstraße 20 (heute Ostendorpstraße 20).
Leo Freudenberg war seit 1896 Mitglied der Israelitischen Gemeinde Bremens. Im Bremer Adressbuch findet man Leo Freudenberg seit 1920 eingetragen als Kaufmann, tätig im Rohproduktengeschäft und Teilhaber des Geschäftsmannes Carl Grevecke (Firma Grevecke & Freudenberg).
Das Unternehmen Grevecke & Freudenberg meldete bereits 1934 Konkurs an, vermutlich wurde es wegen des jüdischen Teilhabers Leo Freudenberg seit 1933 boykottiert. Schließlich erhielt Leo Freudenberg am 20.2.1936 den Bescheid, dass ihm der Handel mit Gegenständen des täglichen Lebens, insbesondere Lebensmitteln, mit sofortiger Wirkung offiziell untersagt sei. Schon zuvor hatte ihm der Getreideverband Oldenburg, in dem er als Agent verschiedener Großmühlen Mitglied war, nahegelegt, diesen Handelsbereich aufzugeben.
Am 28.4.1936 wurde Leo Freudenberg verhaftet. Es ist nicht dokumentiert, welcher Vorwurf gegen Leo Freudenberg erhoben wurde. Er wurde zunächst in das Gefängnis Am Wall in Untersuchungshaft genommen und am 04.05.1936 in das KZ Esterwegen in Sögel (Landkreis Emsland) zur sogenannten Schutzhaft überstellt. Eine Gerichtsverhandlung hatte nicht stattgefunden, ein Urteil war nicht ergangen.
Die Inhaftierung im KZ Esterwegen überlebte Leo Freudenberg nur wenige Wochen. Er starb am 24.6.1936 angeblich an einem infiziertem Fuß-Gangrän, so der Bericht des Lagerarztes. Seine Witwe erhielt die Nachricht, seine Leiche sei auf eigene Kosten abzuholen. Die Beisetzung erfolgte auf dem Jüdischen Friedhof in Hastedt (Deichbruchstraße 10).
Seiner Ehefrau Dorothea und seinen Kindern Rudolf und Cläre gelang 1938 über Hannover die Auswanderung nach Australien.
Quelle: StAHB 4,54 E-Akte 4773 Leo Freudenberg
Veröffentlicht am 26. Oktober 2010 und aktualisiert am 20. Januar 2018