Walerjan Wróbel

Das Bild zeigt Walerjan Wrobel
Walerjan-Wrobel
25. August 1942
Lesumbroker Landstraße 179, Bremen

Am 25. August 1942 wurde um 06.15 Uhr der damals 17-jährige Walerjan Wróbel in der Hamburger Untersuchungshaftanstalt  mit dem Fallbeil hingerichtet.
Der junge polnische Zwangsarbeiter, geboren am 2. April 1925, hatte an seiner Arbeitsstätte, einem Bauernhof in Lesum/Bremen, in einer Scheune ein Feuer angezündet, in der Hoffnung, die Deutschen würden ihn deswegen zurück nach Hause schicken. Die Tochter des Bauers zeigte ihn jedoch bei der Gestapo an. Obwohl kein nennenswerter Sachschaden entstanden war und er selbst beim Löschen des Feuers half, wurde er April 1941 gestellt und am 28. Juni 1941 von Bremen aus zum KZ Neuengamme bei Hamburg verlegt.
Am 8. August 1942 verurteilte das Bremer Sondergericht am Landgericht den jungen Polen nach § 3 der Volksschädlingsverordnung zum Tode. Ein Gnadengesuch seines Verteidigers wurde abgelehnt.

Kurz nach der Besetzung Polens war Walerjan Wróbel, ein einfacher Bauernsohn aus Falków, 1939 von den deutschen Besatzungstruppen aus seiner Heimat nach Bremen verschleppt worden. Zuerst war er in einem Arbeitskommando in Hamburg beschäftigt, dann brachte man ihn nach Lesum.

Erst in den 80-Jahren des zwanzigsten Jahrhundert fand man im Staatsarchiv Bremen die Akten des Prozesses gegen Walerjan Wróbel. Der Autor/Jurist Christoph Schminck-Gustavus schrieb daraufhin das Buch „Das Heimweh des Walerjan Wróbel“. Außerdem gründete er gemeinsam mit anderen zur Erinnerung an die Zwangsarbeit in Bremen einen Verein mit dem Namen des jungen Polen.

Quellen:
„Das Heimweh des Walerjan Wróbel“ von Christoph Schminck-Gustavus (1986, Verlag J. H. W. Dietz Verlag)
„Vergessene Opfer – die Erinnerungsarbeit des Vereins Walerjan Wróbel“ (2007, Staatsarchiv Bremen)
„Strafjustiz im totalen Krieg – Aus den Akten des Sondergerichts 1940-1945“, Band 2, von Hans Wrobel und Henning Maul-Backer, Steintor: Bremen Verlags- und Buchhandlungsgesellschaft mbH & Co

Weitere allgemeine Informationen zur Situation von Kriegsgefangenen stehen hier zum Download bereit:

  • Arbeitskräftebedarf und Ausländereinsatz im Krieg PDF
  • Vergessene Opfer PDF
  • Entschädigungsdebatte PDF
Veröffentlicht am und aktualisiert am 15. Januar 2023

Ein Hinweis zu “Walerjan Wróbel”

  1. Bernhard de Reese sagt:

    Sie sollten sich an die Fakten halten.
    Wie sie z.B. im Buch von Schminck-Gustavus zu finden sind.
    Die Aussage ‚Die Tochter des Bauern zeigte ihn bei der Gestapo an‘ ist unwahr. Ist ein fake, passt einigen aber wohl in das sog. Narrativ.

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