Willy Hundertmark, ein Leben für den Antifaschismus

Das Bild zeigt den Zeitzeugen Willy Hundertmark
Willy-Hundertmark
3. März 1933
Jadestraße 20, Bremen

Willy Hundertmark* (1907–2002) ist über Generationen vielen Bremer Jugendlichen bekannt gewesen, weil er mit Schulklassen, Jugendverbänden oder Jugendzentren antifaschistische Stadtrundgänge durchgeführt hat. 1986 legte er als Sekretär der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) gemeinsam mit dem Landesjugendring Bremen eine schriftliche Ausarbeitung dieser Stadtführungen vor, die die Grundlage für das Projekt „Spurensuche Bremen“ bildet.

Willy, der 1933 von den Nazis kurze Zeit im KZ eingesperrt wurde, war es ein großes Bedürfnis, insbesondere Jugendliche über die Zeit des Faschismus, über politische und rassistisch motivierte Verfolgung, aber auch über den Widerstand gegen dieses Unrecht, aufzuklären.

Geboren wird Willy Hundertmark am 16. April 1907 im thüringischen Apolda, wächst jedoch im Ruhrgebiet in Essen auf. Als Zwölfjähriger schloss er sich dort dem Kommunistischen Jugendverband und einige Jahre später als Schlosserlehrling bei den Krupp Stahlwerken auch der Gewerkschaft an. Jahrzehnte war er engagiertes Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD, später DKP).

Am 3. März 1933 wurde er verhaftet und im KZ Sonnenberg, später noch mal im Lager Brauweiler inhaftiert. 1939 kam Hundertmark nach Bremen, wo er sich weiterhin illegal politisch betätigte. 1947 gehörte er zu den Mitbegründern der VVN, später VVN-BdA. Im Bremer Landesverband war er als Sekretär, Vorsitzender und zuletzt als Ehrenvorsitzender aktiv.

Als überzeugter Kommunist arbeitete Willy Hundertmark in vielen Bündnissen mit Sozialdemokraten, Christen und anderen politischen Kräften zusammen, um antifaschistische und demokratische Bewegungen zu stärken. Mit dem evangelischen Pastor Ernst Uhl und anderen gründete er 1979 in Bremen die Lidice Initiative. Willy Hundertmark lebte bis zu seinem Tod am 15. Dezember 2002 mit seiner Frau Tilla im gemeinsamen Haus in der Jadestraße 20 in Gröpelingen.

Am 24. Mai 2019 wurde in Gröpelingen der Willy Hundertmark Platz eingeweiht. Im Namen aller Angehörigen bedankt sich Bremens ehem. Bürgermeister Jens Böhrnsen für die Ehre, den Platz nach Willy zu benennen.

Weitere Hinweise findet man im „Bremer Antifaschist“, Vereinsblatt der VVN/BdA in Bremen, in dem Willy Hundertmarks 85. Geburtstag

gewürdigt wird.

*mit freundlicher Genehmigung des Weser Kuriers sowie Petra Spangenberg (Text) und R. Rospek (Foto)

Veröffentlicht am und aktualisiert am 29. November 2022

Kommentieren Sie den Beitrag

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Zeitauswahl
  • 1933
  • 35
  • 37
  • 39
  • 41
  • 43
  • 1945
Themen
  • Arbeitslager
  • Ereignis
  • Jugend
  • Nazi-Organisation
  • Person
  • Verfolgung
  • Widerstand
  • Alle Kategorien aktivieren
Stadtteil