Der ehem. Schiffsfrachter „Admiral Brommy“ wurde 1924 zu einem Wohnschiff umgebaut und lag fest vertäut im Hafenbecken vom Getreidehafen am Fabrikenufer. Anschließend wurde es als Ausbildungs- und Schulschiff eingesetzt und wurde zu Kriegsbeginnen 1939 zeitweilig festgehalten in Murmansk. Kapitän und Besatzung gelang es jedoch nach Bremen zu entkommen.
Während des Zweiten Weltkriegs lebten auf diesem jetzt wieder als Wohnschiff genutzten Kahn mehrere Tausend Zwangsarbeiter unter zum Teil unmenschlichen Bedingungen.
Zuerst wurden hier ab Juli 1940 300 freiwillige niederländische Fremdarbeiter sowie 690 französische Kriegsgefangenen, die als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, untergebracht. Nach Intervention des Internationalen Roten Kreuzes wurden diese in festen Unterkünften am Land, z. B. in sog. Ulrichsschuppen, verlegt. Stattdessen brachte man auf der „Admiral Brommy“ trotzdem wieder über 1.000 sowjetische Zwangsarbeiter unter.
Am 13. Dezember 1943 brannte das Schiff, nachdem es von alliierten Bomben getroffen worden war, völlig aus und versank im Hafen.
Unweit des Liegeplatzes dieses Schiffes standen am Ufer auch einige Baracken für Frauen, die ebenfalls als Zwangsarbeiterinnen eingesetzt wurden. Außerdem gab es weitere kleinere Zwangsarbeiterlager, wie z. B. an der Straße „Am Holzhafen“, in etwa auf dem Grundstück, wo sich heute die Firma Wandel und Co. befindet.
Einige der Ulrichsschuppen dienten – wie bereits erwähnt – als Zwangsarbeiterlager, für französische Kriegsgefangenen. Gegen Kriegsende befanden sich hier noch 983 dieser Kriegsgefangenen. Von ihnen stammen die Wandmalereien, die heute, nachdem sie von den Wänden gelöst wurden, zum Teil im Bremer Staatsarchiv ausgestellt sind. Am 18. Dezember 1943, also kurz nachdem die „Admiral Brommy“ versank, gelang übrigens 54 französische Kriegsgefangenen die Flucht aus dem Lager.
Am 18. Oktober 2023 wurde das vom Zwangsarbeiter David Alloi am 6. April 1942 erstellte Gemälde der „Admiral Brommy“ von seinen Besitzern, Marie und Christian Leroux aus Orléans, an das Focke Museum in Bremen übergeben. Über den Maler ist weiterhin nichts bekannt, wahrscheinlich ist es ein ehemaliger Kriegsgefangene gewesen.
Am 10. April 2024 wurde am Eckgrundstück Memeler Str./Revaler Str. an einer Stelle, wo früher einige der Ulrichsschuppen standen, ein Gedenkort der Künstlerin Michaela Meliàn eröffnet, der an die französischen und sowjetischen Zwangsarbeiter erinnert, die hier untergebracht waren.
Weitere Informationen zur Situation von Kriegsgefangenen stehen hier zum Download bereit: