Seit 1912 betätigte Simon Horwitz sich in Bremen als Filmkaufmann. Zusammen mit seinen Söhnen betrieb er vier Filmtheater, die sog. „Skala-Theater“, und zwar in der Faulenstr. 56, am Ohlenhof 6-8, in der Oslebshauser Heerstr. 125 sowie in der Woltmershauser Str. 223. Die Kinos waren immer gut besucht, Julius bewies im Umgang mit der Ufa viel Verhandlungsgeschick. Nach 1933 wurde der Kinobetrieb schwieriger, die Mietverträge wurden zum Teil nicht verlängert, und 1935 mussten alle vier Kinos innerhalb kürzester Zeit verkauft werden.
Der Sohn Erich zog 1937 mit seiner Frau Susanne, geb. Katz, und der Tochter Helga nach Köln. Sie wurden 1941 in das Ghetto Lodz deportiert und nach dem Krieg für tot erklärt.
Während des Novemberpogroms wurden Simon Horwitz und der Sohn Julius in „Schutzhaft“ genommen und in das KZ Sachsenhausen deportiert. Julius Horwitz wurde dort bis zum 28.12.1938 inhaftiert und emigrierte daraufhin am 28.6.1939 mit seiner Frau Helene, geb. Loewe, und dem Sohn Gerd(t) über England in die Vereinigten Staaten. 1963 kehrte er nach Bremen zurück und starb dort 1975.
Minna Horwitz war Eigentümerin der Grundstücke Gröpelinger Heerstr. 202-203 sowie am Ohlenhof 2-8; sie verkaufte die Grundstücke am 16.5.1941 für 155.000 RM. Am 15.7.1942 kauften sich Simon und Minna Horwitz noch erzwungenermaßen im Jüdischen Altersheim ein, nachdem sie bereits ihr Haus in der Parkstr. 60 hatten verlassen und in das „Judenhaus“ in der Parkstr. 1 hatten ziehen müssen.
Simon und Minna Horwitz wurden am 23.7.1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Simon Horwitz erlag dort am 4.2.1944 den Entbehrungen, Minna Horwitz am 6.3.1944.
Quelle: Stolpersteine Bremen
Veröffentlicht am 4. Oktober 2016 und aktualisiert am 29. November 2022